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Steinzeit entlang der Bahn

Neue Funde aus dem Stellmoorer Tunneltal

Vor dem Ausbau der Bahntrasse von Hamburg nach Bargteheide mussten im Stellmoorer Tunneltal von Juli bis Oktober 2015 archäologische Untersuchungen durchgeführt werden. Die Strecke durchschneidet in Längsrichtung das Tunneltal. Trotz der Nähe zur wachsenden Metropole ist die eiszeitlich geprägte Landschaft noch sehr ursprünglich und steht unter Naturschutz. Durch das Tunneltal verläuft nahezu mittig die Landesgrenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Deshalb führte parallel zu den Untersuchungen im hamburgischen Teil die Außenstelle Neumünster des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein Voruntersuchungen im nördlichen Teil durch. 

Die Ergebnisse beider Abschnitte flossen in den gemeinsamen „Fachbeitrag Archäologie“ als Teil der Umweltverträglichkeitsprüfung ein. Neben der Bahntrasse wurden im Hamburger Bereich auf 22 Flurstücken kleine Sondagen durchgeführt, bei denen 17 steinzeitliche Fundplätze erfasst wurden, von denen 16 unbekannt waren. Fünf Fundplätze lassen sich in das Spätpleistozän datiert. ln der Einmündung zum Tunneltal der Wandse liegt eine geologische Situation vor, die im Schichtenaufbau der durch Alfred Rust untersuchten, international bedeutenden, spätpleistozänen Fundstelle »Stellmoor« entspricht. Dort wurden Knochen und Geweihe von Rentieren und anderer Jagdbeute der hier stratigrafisch trennbaren Hamburger und Ahrensburger Kultur ausgegraben sowie die frühesten bekannten Pfeile, Jagdwaffen der Ahrensburger Kultur, gefunden. 

Fossiles Bachbett an der Landesgrenze von Hamburg zu Schleswig-Holstein mit eingelagerten Feuersteinartefakten in den Uferbereichen. © AMH

Mittels großkalibriger Bohrungen im Bereich eines verlandeten Gewässers konnte die eiszeitliche Stratigrafie an dieser Stelle bestätigt werden, allerdings wurden keine Artefakte angetroffen. Nahe der bekannten eisenzeitlichen Siedlung „Meiendorf 17“ wurden auf der Ostseite des Tunneltals zwei weitere Bereiche mit eisenzeitlicher Besiedlung aufgedeckt. Das zeigt, dass die Landschaft auch in dieser Epoche intensiver genutzt wurde als bislang bekannt. Die Ergebnisse haben das Bild der Besiedlung des Tunneltals vom Spätpleistozän bis in die Eisenzeit deutlich verschärft und dienen als Grundlage zur Fixierung von Hauptuntersuchungen vor dem eigentlichen Baubeginn.

Autor:innen

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Marlen Kröger

AMH

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Matthias Lindemann

AMH

Dieser Artikel erschien in

Archäologie in Deutschland 2016
Ausgabe 04/2016
Aktuelles aus der Landesarchäologie, S. 44