Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Der archäologische Rundgang beginnt an einem der bedeutendsten Bodendenkmale Hamburgs: der Bischofsburg. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Steingebäude der Hamburger Altstadt. Warum das Fundament nach einem Bischof benannt ist und welche Funktion dieses gewaltige …
Tief unter dem heutigen Straßenniveau liegt die Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg: Das Museum “Die Bischofsburg“ ist eines der bedeutendsten Bodendenkmäler Hamburgs. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Steingebäude Hamburgs. Gegenüber der St. Petri-Kirche am Hammaburg-Platz gelegen, präsentiert sich das historische Gemäuer frisch restauriert mit einer neuen Ausstellung im Herzen der Hansestadt.
Im neu gestalteten Museum erwarten die Besucherinnen und Besucher spannend aufbereitete Informationen zur Bischofsburg, aber auch zu weiteren archäologischen Entdeckungen aus dem frühen Hamburg. Die Ausstellung zeigt die neuesten Forschungsergebnisse zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern der Hamburger Innenstadt: Hammaburg und Neue Burg – beide in nächster Nähe gelegen. Großformatige Illustrationen, die das frühe Hamburg zum Leben erwecken, führen zurück ins Mittelalter und präsentieren ein ganz neues Bild der Frühgeschichte Hamburgs.
ACHTUNG – GEÄNDERTE ÖFFNUNGSZEITEN!
Dienstag bis Samstag:
11 bis 18 Uhr
24.12. geschlossen
25.12. geschlossen
26.12. 12:00 - 18:00
31.01. geschlossen
01.01. geschlossen
Der Eintritt ist kostenlos
für alle Besucherinnen und Besucher.
Speersort 10
(Ecke Kreuslerstraße)
20095 Hamburg
Führungen und Veranstaltungen
rund um Bischofsburg und Domplatz
Angebote vor Ort für Gruppen,
Schulklassen oder Familien
Die spektakuläre Erhaltung des imposanten Findlingsfundamentes zog bereits während der Ausgrabungen 1962/63 großes Interesse auf sich. Bei Bauarbeiten stieß man damals überraschend auf den sensationellen archäologischen Befund, der heute über die Grenzen Hamburgs hinaus als “Bischofsburg” bekannt ist.
Damals hat man ihn als Fundament eines mehrgeschossigen Wohnturms des Erzbischofs gedeutet und dementsprechend als Bischofsburg bezeichnet. Jüngste Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg erbrachten inzwischen neue Erkenntnisse.
Die Expertinnen und Experten des Museums gehen davon aus, dass das Turmfundament möglicherweise zum ältesten Hamburger Stadttor gehörte. Denn genau hier führte die älteste befestigte Straße der Stadt, die Steinstraße, durch den Heidenwall, Hamburgs früheste Stadtbefestigung. Künftige Ausgrabungen werden hoffentlich bald Klarheit schaffen.
Der Besuch der Bischofsburg lohnt sich doppelt: Über dem Turmfundament, im Erdgeschoss des Gebäudes, betreibt die Eis-Manufaktur EISBRECHER ihre erste Filiale in der Hamburger Innenstadt als Partner des Museums. Das handgefertigte Eis erfreut sich bisher erst im Süden Hamburgs großer Beliebtheit und ist nun auch am Hammaburg-Platz erhältlich: nordisch – lecker – handgemacht.
Die außergewöhnliche Kombination aus historischem Denkmal und moderner Ausstellung, in Szene gesetzt mit einer innovativen Lichtinstallation, macht das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert zu einem exklusiven Ort für Veranstaltungen in der Hansestadt. Ob Vorträge, Lesungen oder Empfänge im handverlesenen Kreis – die Bischofsburg bietet die passende Kulisse. Im Rahmen eines Events bietet das Museum optional die Gelegenheit, das imposante historische Findlingsfundament und die Ausstellung bei exklusiven Führungen mit Museumsexperten zu entdecken und Hamburgs Geschichte hautnah zu erleben.
Der Hammaburg-Platz im Herzen Hamburgs ist einer der wichtigsten Orte der Hamburger Frühgeschichte: Vor rund 1200 Jahren lag hier die Keimzelle Hamburgs, die legendäre Hammaburg. An kaum einem anderen Ort in Hamburg reichen archäologische Schichten so tief wie im Kern der Hamburger Altstadt. Vor Ort haben die Expertinnen und Experten des Archäologischen Museums in mehreren Ausgrabungen den Mythos rund um die Entstehungsgeschichte der Hansestadt gelüftet. In jahrelanger Forschungsarbeit wurden die historischen Überlieferungen mit den aktuellen Grabungsergebnissen verknüpft und so letztlich das Puzzle der frühen Stadtgeschichte neu zusammengesetzt.
Die Hammaburg wurde im 8. Jahrhundert als Wehranlage mit zugehöriger Siedlung im Mündungsdreieck zwischen Alster und Elbe errichtet. Sie wurde mehrfach ausgebaut und vergrößert, von zunächst 50 m Durchmesser auf 75 m und zuletzt im 10. Jahrhundert auf 130 m.
Nachdem Kaiser Ludwig der Fromme, Sohn Karl des Großen, Hammaburg zum Hauptort Nordelbiens machte, entsandte er 834 den Missionar Ansgar, um von hier aus das Christentum weiter in den Norden des Reiches zu tragen. Die erste Kirche Hamburgs, ein einfacher Holzbau, wurde errichtet. Ihr genauer Standort konnte bis heute nicht gefunden werden, vieles deutet aber darauf hin, dass sich ihre Überreste unter der heutigen Hauptkirche St. Petri befinden könnten.
Über die Jahrhunderte wurde die Burg mehrfach überfallen, zerstört und wiederaufgebaut, ebenso wie die Kirche. Der Überfall der Wikinger von 845, der den Missionar Ansgar zur Flucht nach Bremen zwang, hat sich bis heute aufgrund der dramatischen Schilderungen in der schriftlichen Überlieferung ins Stadtgedächtnis eingebrannt.
Im frühen 11. Jahrhundert wurde die Hammaburg schließlich aufgegeben und die 1021 bis 1023 errichtete Neue Burg zum künftigen Herrschaftszentrum gemacht. Sie lag am heutigen Nikolaifleet, das Mahnmal St. Nikolai am Hopfenmarkt steht in ihrem Zentrum. Nach Aufgabe der Hammaburg entstand an ihrer Stelle der Dom – zunächst ganz aus Holz, später aus Backstein. Wegen des Doms behielt der Platz auch in den nachfolgenden Jahrhunderten seine Bedeutung als geistig-kultureller Mittelpunkt der wachsenden Stadt.
1804 wurde der Dom allerdings abgebrochen und an seiner Stelle die Gelehrtenschule Johanneum erbaut, die schließlich dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges zum Opfer fiel. Jahrzehntelang fristete der Hammaburg-Platz dann ein Schattendasein als Parkplatz.
Heute zieren 39 weiße Leuchtquader den Hammaburg-Platz, die im Großstadttrubel zum Verweilen einladen. Sie markieren exakt die Standorte der massiven Steinpfeiler des fünfschiffigen gotischen Domes und lassen dessen enorme Ausmaße erahnen. Umgeben ist der Platz von stählernen Wallabschnitten, die genau den einstigen Wall der Hammaburg nachzeichnen.
Gleich gegenüber der Bischofsburg lädt der Hammaburg-Platz heute als grüne Oase zu einer weiteren Zeitreise ein: Mit dem Archäoskop – einem digitalen Periskop – geht es zurück ins 9. Jahrhundert zu den Anfängen Hamburgs. Eine digitale 360°-Rekonstruktion lässt die frühe Hammaburg wieder auferstehen. Ein begleitender Audioguide in Deutsch und Englisch erzählt von der Gründung Hamburgs.