Planet Harburg – Die neue Museumsdependance im Herzen Harburgs
...
Museumsscouts erläutern in der Ausstellung „Abenteuer Archäologe“ kurz und verständlich ausgewählte Objekte und beantworten Fragen. Die Teilnahme ist kostenlos, nur der Museumseintritt ist zu entrichten.
Das Archäologische Museum Hamburg öffnet am Internationalen Museumstag seine Mit-Mach-Werkstatt von 13 bis 16 Uhr für alle Interessierten. Dort können Materialien, Werkstoffe und Geräte, mit denen schon unsere Vorfahren in der Steinzeit gearbeitet haben, selbst ausprobiert werden: Mit dem Drillbohrer bohren, Muscheln schleifen oder mit dem …
Bei der Durchsicht alter Fundkomplexe während der Vorbereitungen auf die Sonderausstellung „Mythos Hammaburg“ fiel ein als Deckel bezeichnetes rundes Holzobjekt ins Auge. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Gegenstand als hölzerner Rahmen eines Spiegels. Den Rahmen hatte man aus einer knapp 1 cm starken Weichholzscheibe angefertigt. Das gesamte Objekt hat einen Durchmesser von 24,3 cm.
Der Drechsler stellte die eingetiefte Fläche für den Spiegel, der einen Durchmesser von 10,5 cm hatte, im so genannten Querholzdrehverfahren her. Um diese Fläche verläuft eine vertiefte, 1,5 cm breite Randzone. Von der Innenfläche wird die Randzone durch einen ausgesparten Holzring getrennt. In der Randzone sind in Abständen fünf trapezförmige, dunkle Verfärbungen zu erkennen.
Entsprechend einem Vergleichsfund aus der Hansestadt Lübeck handelt es sich dabei um die Abdrücke ehemals an diesen Stellen eingefügter Weichmetallscheiben, die wohl einst verziert waren. Am Rand der Spiegelfläche sind Reste einer weißen, kittartigen Masse zu erkennen, in die der nicht erhaltene, leicht konvex gewölbte, auf der Rückseite mit Bleifolie belegte Glaskörper eingelassen war. Obgleich Löcher einer entsprechenden Vorrichtung fehlen, dürfte der Spiegel aufgrund seiner Größe nicht aufgestellt, sondern an einer Wand aufgehängt gewesen sein.
Der Spiegelrahmen wurde 1961 während einer baubegleitenden Untersuchung unterhalb des altstädtischen Geestsporns gefunden. Man hat ihn als Lesefund aus dem 1877 zugeschütteten Reichenstraßenfleet geborgen. Anhand schon länger bekannter vergleichbarer Funde, zum Beispiel aus den Hansestädten Lübeck und Rostock, dürfte der Hamburger Fund in das späte Mittelalter beziehungsweise in die frühe Neuzeit zu datieren sein. Der Spiegel stammt somit aus einer Zeit, die in Hamburg archäologisch noch kaum erforscht ist.
Leiterin der Bodendenkmalpflege Hamburg am AMH
Archäologie in Deutschland 05/2014
Aktuelles aus der Landesarchäologie, S. 48/49