Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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In Harburg leben Menschen aus über 150 Nationen zusammen – und das nicht erst seit heute. In der archäologischen Ausstellung des Museums finden sich Überreste, die aus den verschiedensten Regionen der Welt schon in „grauer Vorzeit“ nach Harburg gelangt sind. Und selbstverständlich kommen bis heute Menschen nach Harburg um hier zu leben.
Wir wollten herausfinden, welche unterschiedlichen Gründe und welche Wege die Menschen heutzutage nach Harburg geführt haben. Das Bezirksamt Harburg und die Lokalen Partnerschaften Harburg haben unser Projekt dazu gefördert und es konnte los gehen.
Unter dem Motto „Ich bin in Harburg, weil…“ konnten alle Harburgerinnen und Harburger von September bis Dezember 2018 ihre persönliche Geschichte aufschreiben.
Dazu haben wir im Museum Karten bereit gestellt, auf denen in einer Sprechblase der Satz „Ich bin in Harburg, weil…“ weiter geschrieben werden sollte.
Wer nicht extra ins Museum kommen wollte, konnte auf der Homepage des Museums ein Online-Formular ausfüllen. Einige Geschichten gingen auch per E-Mail und per Post bei uns ein. Beim Harburger Kulturtag haben wir zusätzlich Passanten in der Fußgängerzone persönlich befragt. Auf diese Weise haben sich insgesamt über 600 Personen an unserer Aktion beteiligt. Obwohl unser Projekt selbstverständlich keine repräsentative Umfrage war, gibt es doch einige bemerkenswerte Ergebnisse.
Zunächst einmal freut es uns natürlich außerordentlich, dass so viele Menschen ausdrücklich den Besuch des Museums als Grund für ihren Besuch in Harburg angegeben haben. Das Hauptinteresse galt aber dann den Gründen für das Leben in Harburg und dafür gibt es offensichtlich viele …
Ein wirklich häufig genannter Grund war der noch einigermaßen bezahlbare Wohnraum. Das führte so manchen aus anderen Stadtteilen wie Altona in den Süden – und die meisten sind mit diesem Schritt zufrieden. Allerdings kann das auch anders klingen. So wie bei Jenny, die nur knapp schrieb “ …weil das Geld nicht für Eppendorf reicht!“
Sehr oft war auch der Arbeits- oder Ausbildungsplatz der Grund für das Leben in Harburg. Einige kamen dabei aus anderen Bundesländern, aber auch aus europäischen Nachbarländern oder gar aus Übersee.
Fürs Studium kamen allerdings nur halb so viele Menschen wie „der Liebe wegen“.
Mit Abstand am häufigsten war allerdings zu lesen, dass die Person seit der Geburt oder frühesten Kindheit in Harburg lebt! Bei den Karten von Kindern und Jugendlichen verwundert dies ja nicht allzu sehr. Diese Antwort kam aber auch von Erwachsenen aller Altersgruppen. So leben nicht wenige seit gut vierzig oder fünfzig Jahren in Harburg, einige sind dabei mehrmals innerhalb des Stadtteils umgezogen, einige durchaus auch nach Abwesenheit zurückgekehrt. Viele sind in den 1950er Jahren in den Stadtteil gezogen, manche aber auch bereits in den 1940er Jahren. Absolutes „Highlight“ ist dabei aber die Karte einer gebürtigen Harburgerin, die heute 88 Jahre alt ist.
Treffend formuliert ist auf einer Karte: „Wer hier seine Wurzeln hat, ist gut verwurzelt.“
Und was hält nun diese ganz unterschiedlichen Menschen hier in Harburg? Die meisten schätzen die Lebensqualität durchaus hoch ein. Die Kinder und Jugendlichen freuen sich über viele Spielplätze, Grünflächen und Sportmöglichkeiten. Die Erwachsenen heben besonders die Vielfalt im Stadtteil hervor, den kulturellen Mix, die Mischung aus Stadt und Natur, die Freizeit- und Kultureinrichtungen und auch die kurze Entfernung zur Hamburger Innenstadt.
Viele haben sich durch dieses Projekt einmal genauer mit ihrer Situation, ihrem Umfeld oder ihrer Familiengeschichte befasst. Einige haben auch Verbindungen zum Museum gefunden: So erinnerte sich jemand daran, dass beim Hausbau in Langenbek 1957 noch die Archäologen des Archäologischen Museums Hamburg auf dem Gelände tätig waren. Und ein Herr war 1955 als Kind am Transport der ausgegrabenen Funde des Museums beteiligt und hat sich auf einem Foto des Museums wiedererkannt.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern der Aktion, die gezeigt hat, dass Harburgs mit seiner kulturellen Vielfalt für viele Bürgerinnen und Bürger ein sehr liebens- und lebenswerter Stadtbezirk ist.
Freie Mitarbeiterin am AMH