Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Die Arbeitsgemeinschaft Praktische Archäologie des Archäologischen Museums Hamburg hat in Zusammenarbeit mit der Revierförsterei Hausbruch entlang der Landesgrenze von Hamburg zum Landkreis Harburg 15 historische Forstgrenzsteine neu aufgestellt. Viele der historischen Grenzsteine aus den Jahren 1750 und 1751 versinken im weichen Waldboden und drohen verloren zu gehen. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement will die Arbeitsgemeinschaft dafür sorgen, dass die Grenzsteine nicht in Vergessenheit geraten und für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.
Im weitläufigen Mischwald des Regionalparks Rosengarten südlich von Hamburg gibt es mehrere Forstgrenzen, die ab dem 15. Jahrhundert „versteint“ wurden, d.h. mit Grenzsteinen markiert wurden. Von den dort aufgestellten 247 Grenzsteinen sind heute noch 171 Steine zu sehen. Im Laufe der Jahre sind viele dieser historischen Steine verschwunden: Sie fanden in früheren Jahren als Fundament-Steine in bäuerlichen Fachwerkhäusern Verwendung oder fielen der zunehmenden Technisierung der Forstwirtschaft zum Opfer. Die Steine geraten manchmal buchstäblich unter die Räder der gewaltigen Forstmaschinen oder werden von gefällten Bäumen überdeckt. Andere versinken unter dem eigenen Gewicht im Waldboden.
Entlang des Rosengartener Staatsforstes wurden in den Jahren 1750 und 1751, auf Anordnung des Kurfürsten von Hannover, 152 Forstgrenzsteine aufgestellt, d.h. 65 entlang der Ost-Grenze und 87 entlang der Westgrenze. Im 18. Jahrhundert kamen weitere 30 an der Südgrenze des Staatsforstes hinzu. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Förstern, Gido Hollmichel in Hausbruch und Bernd Westphalen im Rosengarten, konnte die Arbeitsgemeinschaft Praktische Archäologie, die ehrenamtlich unter dem Dach des Archäologischen Museums arbeitet, in den vergangenen zwei Jahren acht Steine der Südgrenze neu aufrichten. Im Herbst wurden nun 15 weitere Steine der Westgrenze freigelegt und aufgerichtet – eine wichtige Arbeit, damit die Kulturdenkmale vermessen und wissenschaftlich katalogisiert werden können.
In Kooperation mit den Wanderfreunden Hamburg soll zukünftig entlang der Forstgrenzen ein Rundwanderweg eingerichtet werden. Dieser bietet dann für Interessierte die Gelegenheit, ca. 100 historische Forstgrenzsteine entlang der Route zu entdecken.
Das Engagement ehrenamtlicher Helfer gewinnt heutzutage in gesellschaftlichen Belangen immer größere Bedeutung. So auch in der Denkmalpflege, wo sich Freiwillige z. B. durch die Mitarbeit auf Ausgrabungen einbringen können. Um diese und andere Tätigkeiten zu organisieren und durchzuführen, hat sich am Archäologischen Museum Hamburg die Arbeitsgemeinschaft Praktische Archäologie gebildet. Bei deren monatlichen Treffen werden denkmalpflegerische Themen besprochen, gemeinsame Aktivitäten geplant und ausgrabungstechnische Schulungen durchgeführt. Die Arbeitsgemeinschaft steht allen an der Archäologie Interessierten offen.