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AMH 020: Fotografische Reise durch das Syrien der 50er und 60er Jahre

Ein Podcast zur neuen Sonderausstellung im Archäologischen Museum Hamburg

Kürzlich hatten wir das Glück, Professor Claus Friede, einen der Kuratoren der aktuellen Sonderausstellung „SYRIEN. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit”, vor das Mikrofon zu bekommen. Er gibt in diesem Podcast Einblicke in das Leben und Schaffen der Fotografin Yvonne von Schweinitz, deren Fotografien derzeit im Archäologischen Museum Hamburg gezeigt werden.

Die Künstlerin bekam nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Romanistik von ihrem Vater eine Kamera geschenkt. Diese begleitete sie fortan auf ihren Reisen und liegt nun für eine Weile in einer Vitrine in Harburg.

Yvonne von Schweinitz – empathische Reisefotografin

Frau von Schweinitz bereiste für die damalige Zeit eher ungewöhnliche Regionen: den nahen- und mittleren Osten bis zum Hindukusch. Sie fotografierte dabei im Auftrag eines schweizerischen Verlages. Wie die Bilder zeigen, näherte sie sich den Menschen offen, neugierig und ohne Scheu und wurde ebenso empfangen – eine Besonderheit für eine Frau in der arabischen Welt. Schon damals bestand in Europa Interesse an der Region. Einige Pioniere hatten bereits in den 1930er und 40er Jahren abenteuerliche Reisen unternommen und von diesen, Berichte und Bilder mitgebracht. In deren Fußstapfen trat Yvonne von Schweinitz.

Abgesehen von einem romantischen Orientbild, das den Westen seit dem 18. Jahrhundert begeisterte, zeigen die Fotografien auch das Land Syrien in bewegten Zeiten und einem Umbruchprozess. Syrien war zunächst von Mandatsmacht Frankreich unabhängig geworden, dann kurzzeitig Teil einer Vereinten Arabischen Republik mit Ägypten und kurz darauf durch einen Militär-Putsch wieder eigenständig.

Aufnahmen von Yvonne von Schweinitz

Rundreise durch die syrische Kultur

Die Bilder zeigen Straßenszenen, Alltagsleben und Gebäude aber auch archäologische Ausgrabungen und historische Stätten wie Palmyra, was sie für das Museum besonders interessant macht. Wie Professor Weiss anmerkt, sind viele der Bilder aufgrund des seit 2011 herrschenden Bürgerkrieges heute bereits archäologische Quellen. Sie können – zusammen mit vielen weiteren Fotos aus verschiedensten Quellen – einen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Rekonstruktion historischer Gebäude in Syrien leisten. Dem Besucher bieten sie – besonders die 120 Farbdias – einen lebendigen Einblick in eine frühere Welt. Die Fotos geben dem Betrachter Gelegenheit, in die syrische Kultur einzutauchen, Gemeinsamkeiten zu finden und voneinander zu lernen. Besonders für die nun hier lebenden syrischen Flüchtlinge bieten die Fotos eine Indentifikationsfläche, die wiederum sich über das Interesse der Hamburger freuen.

Frau von Schweinitz’ Fotoarchiv ist insofern ein echter Schatz, als dass die Negative und Dias in sehr gutem Zustand sind und größtenteils noch nie öffentlich gezeigt wurden. Die Kuratoren Professor Claus Friede und Mathias von Marcard wurden über einen Cousin auf die Künstlerin aufmerksam und kuratierten bereits eine erste Ausstellung über Afghanistan. Durch die aktuelle Ausstellung bieten sie an drei Sonntagen Kuratorenführungen an.

Wir hoffen, dass der Podcast Sie neugierig auf die Ausstellung macht und Sie mit dem Archäologischen Museum Hamburg auf die Reise nach Syrien gehen möchten. Die Ausstellung läuft noch bis zum 16. Juni 2019. Der Katalog ist für 12,80 € im Museum oder im Onlineshop erhältlich.

Das Interview führte Kerstin Tolkiehn.

Podcast zur Ausstellung Syrien im Archäologischen Museum Hamburg
Prof. Friede und Prof. Dr. Weiss in der Ausstellung

Die Ausstellung „SYRIEN. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit” entstand in Zusammenarbeit mit den Hamburger Kuratoren Claus Friede und Mathias von Marcard.

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