Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Auch in diesem Jahr findet am Pfingstmontag der Gottesdienst des Kirchenkreises Hittfeld am Großsteingrab im Klecker Wald statt. Die erstmals 1929 durchgeführte Veranstaltung hat mittlerweile – mit einer kurzen Unterbrechung im Dritten Reich – eine neunzigjährige Tradition. Dabei wird sich vermutlich kaum einer der zahlreichen Besucher des Gottesdienstes den Kopf darüber zerbrechen, welche Geschichte das Monument hat und warum das Grab und sein Umfeld mitten im Wald eigentlich so gepflegt aussehen. Seit inzwischen zehn Jahren engagiert sich Günter Döpken als Denkmalpate für Pflege und Erhalt des Großsteingrabs im Klecker Wald, eines der wichtigsten vorgeschichtlichen Denkmäler im Landkreis Harburg.
Das Großsteingrab im Klecker Wald ist das bedeutendste vorgeschichtliche Denkmal seiner Art im Landkreis Harburg. Entstanden in der Zeit um 3200 v. Chr. zeugt der 48 x 6 m große Bau von der in Norddeutschland lange verbreiteten Tradition, die Toten in Großsteingräbern beizusetzen. Dieser steinzeitliche Totenkult wurde bereits vor rund 5500 Jahren – und damit lange vor dem Bau der Pyramiden – in unseren Gefilden gängige Praxis. Die einst mit Erde überhügelten Monumente verfielen nachdem sie als Grabstätten aufgegeben wurden. Sie wurden über die Jahrhunderte teilweise abgetragen und geplündert oder als Quelle für Baumaterial genutzt. Mit aufkommendem Bewusstsein für seine archäologische Bedeutung wurde das Grab im Klecker Wald 1892 von einem Forstbeamten erstmals wieder hergerichtet. 2008 erfolgten Untersuchungen durch das Archäologische Museum Hamburg.
Heute kümmert sich ein engagierter Freiwilliger um das Großsteingrab und sein Umfeld und bereitet sie auf den jährlichen Pfingstgottesdienst vor: Günter Döpken aus Buchholz. Seit nunmehr zehn Jahren führen er und seine Familie im Frühjahr ehrenamtlich Pflegemaßnahmen vor Ort durch und räumen den malerischen Platz rund um die Fundstelle auf. Die Idee hierzu kam Günter Döpken, der aus Bad Zwischenahn stammt und seit seiner Versetzung zur Polizei Buchholz 1962 in der Nordheide lebt, bei einer Radtour im Klecker Wald, die ihn an der Anlage vorbeiführte.
Als langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Praktische Archäologie, die ehrenamtlich für das Archäologische Museum Hamburg tätig ist, sah er dort ein Betätigungsfeld, wo er sein archäologisches Interesse und eine Tätigkeit für das Allgemeinwohl ideal unter einen Hut bringen konnte. Seitdem ist Günter Döpken, Jahrgang 1941, als Pflegepate für das Denkmal am Werk. Da die Pflege ihm mit mittlerweile 78 Jahren nicht mehr so einfach von der Hand geht, sind seit ein paar Jahren auch sein Sohn Armin (54) und sein Enkel Nils (23) mit dabei und pflegen und säubern das Grab in einer mehrstündigen Aktion für den alljährlichen Gottesdienst.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums dieser Tätigkeit fand am 06. Juni 2019 am Grab ein kleine Ehrung durch das Archäologische Museum Hamburg statt, um dieses vorbildliche ehrenamtliche Engagement zu würdigen. Als Zeichen der Anerkennung gab es – wie sollte es anders sein – archäologische Fachliteratur. Den eigentlichen Lohn für ihr Engagement sehen die Döpkens aber in der sportlichen Betätigung an der frischen Luft und dem Wissen, etwas für das Gemeinwohl getan zu haben, so Armin Döpken. Auch Superintendent Dirk Jäger, der alljährlich den Gottesdienst abhält, nutzte die Gelegenheit, um sich bei Günter Döpken dafür zu bedanken, dass der Kirchenkreis den Platz jedes Jahr zu Pfingsten in so einem tadellosen Zustand vorfindet.
Kreisarchäologe des Landkreises Harburg am AMH