Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Das Jahr 2018 war für die Bodendenkmalpflege im Landkreis Harburg mit ungewöhnlich viel Grabungsaktivitäten angefüllt. Nachdem das Museum bereits im Herbst 2017 in Fleestedt und Emmelndorf bei zwei geplanten Großbauvorhaben durch Baggersondagen festgestellt hatte, dass dort prähistorische Siedlungen liegen, folgten im Winter und Frühjahr 2018 die notwendigen Ausgrabungen. Sie wurden durch eine im Landkreis Harburg ansässige Grabungsfirma ausgeführt, das Museum übte dabei die Fachaufsicht aus (und wird später die Dokumentation und die Funde in die Archivbestände übernehmen). In beiden Fällen lässt sich nach der Grabung sagen, dass es sich um Siedlungsplätze aus dem Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit handelt, die ca. 2500 Jahre alt sind. In Fleestedt konnte dabei einer der extrem seltenen Hausgrundrisse dieser Epoche vollständig dokumentiert werden, ein enormer Zugewinn für die regionale Forschung.
Das Museum selbst war im Februar und April in Appel im Einsatz, wo im Bereich zweier neuer Wohnhäuser mehrere Urnengräber der jüngeren Bronzezeit (1200-600 v. Chr.) ans Tageslicht kamen. Zwei neue Fundstellen der römischen Kaiserzeit (0-300 n. Chr.) fanden sich beim Bau eines Regenrückhaltebeckens in Emmelndorf sowie bei Sondagemaßnahmen für ein neues Feuerwehrhaus in Hittfeld. Ebenfalls neu ist eine Fundstelle in Stelle, die momentan noch durch das Museum voruntersucht wird. Auch hier liegt eine prähistorische Siedlung, die im kommenden Jahr ausgegraben werden muss (auf dem Gelände ist der Bau einer neuen Wohnsiedlung geplant).
Für das Team der Bodendenkmalpflege stellt aber die Grabung auf dem Josthof in Salzhausen das unbestreitbare Highlight dar. Seit August ist die Kreisarchäologie dort mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Harburg im Einsatz. Unter dem 2017 abgebrannten Gebäude finden sich Spuren einer Bebauung, die sich durch das gesamte Mittelalter und die frühe Neuzeit zieht und damit im Herzen Salzhausens eine 1200 Jahre währende Siedlungskontinuität erkennen lässt. Das war zwar vorab so erhofft worden. In welchem Umfang und in welcher Qualität die Befunde aber erhalten sind, übertrifft die kühnsten Erwartungen des Teams. Schon jetzt ist absehbar, dass die Grabung noch etliche Wochen dauern und nach einer Winterpause auch im nächsten Frühjahr den Schwerpunkt der Aktivitäten der Bodendenkmalpflege im Landkreis Harburg bilden wird.
Kreisarchäologe des Landkreises Harburg am AMH