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Brigitte Nolden – Parallele Welten

31. Mai bis 8. September 2024
Aus Anlass des 80. Geburtstages der Hamburger Künstlerin Brigitte Nolden zeigt das Stadtmuseum Harburg eine große Retrospektive ihres Schaffens.

AMH Harburger Rathausplatz: Abenteuer Archäologie

Das Archäologische Museum Hamburg präsentiert seine archäologische Ausstellung in einem bisher einzigartigen Konzept als spannende Reise durch die Zeiten und Erlebnismuseum für die ganze Familie.
Im Zentrum stehen Fragen, die die Menschheit schon immer beschäftigt haben: Woher kommen wir? Wohin entwickeln wir uns? Die Antworten findet man nicht in althergebrachten Vitrinen, sondern beim Erkunden, Anfassen und Ausprobieren.

Veranstaltungen

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Ein klassischer Archäologe im Depot – eine unteritalische Kanne

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Die Darstellung einer Nike

Auf den diversen Social-Media-Kanälen des Museums werden – wie aufmerksame Follower sicher bereits wissen – immer wieder Fundstücke des Monats oder Schätze aus dem Depot präsentiert. Kürzlich wurde ein klassischer Archäologe auf das Depot des Museums losgelassen, um sich dort umzusehen. Diese Serie berichtet von den Objekten, die ihm mit seinem Klarcho-Blick ins Auge gesprungen sind.

Den Anfang macht ein typisches Beispiel dessen, womit man sich während seines Studiums der klassischen Archäologie immer wieder auseinandersetzt: die wunderbare Vasenmalerei! Genauer gesagt handelt es sich hier um ein rotfiguriges unteritalisches Gefäß aus dem 4. Jh. v.Chr.D

Was heißt das?

Vereinfacht gesagt unterscheidet sich die griechische Vasenmalerei hauptsächlich in rotfigurige und schwarzfigurige Malerei. Von schwarzfiguriger Malerei spricht man, wenn die Figuren in schwarzer Farbe auf den helleren (roten, gelben, orangenen) Ton des Gefäßes aufgetragen wurden. Dieser Trend begann im frühen 7. Jh. v.Chr. und wurde in der zweiten Hälfte des 6. Jhs. v.Chr. langsam durch die rotfigurige Vasenmalerei abgelöst. Hier wurde der Hintergrund schwarz ausgemalt, während die Figuren rot (also in der Farbe des Tons) belassen wurden.

„Unteritalisch“ erklärt sich eigentlich von selbst: dieses Gefäß wurde im Süden Italiens hergestellt, genauer gesagt in diesem Fall in Apulien. Seit 450 v.Chr. wanderten Töpfer und Vasenmaler aus Athen aus und arbeiteten in den griechischen Kolonien in Italien. Mit der Zeit bildeten sie einheimische Handwerker aus, die dann den Stil der Athener übernahmen und weiterentwickelten.

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Eine unteritalische Kanne in dem Depot des AMH. © AMH, Foto Torsten Weise

Was ist denn das jetzt genau?

Die antike Vase, die wir hier vor uns haben, ist ein kleiner Krug von 15 cm Höhe. Er ist in einem guten Zustand und hat einen Henkel, der irgendwann abgebrochen war, aber modern wieder angefügt wurde. Der Hals und der Fuß des Gefäßes sind mit einer Blattranke und einfachen Linien verziert. Auf dem Bauch befindet sich der Kopf einer Frau, die nach links blickt und eine Haube trägt. Die Haube wurde zusätzlich zu der schwarzen Farbe und dem rötlichen Tongrund mit gelben und weißen Farb-Applikationen verziert. Der Frauenkopf ist auf beiden Seiten von je einem Flügel umgeben, welche wiederum von Rankenornamenten flankiert werden. Die Flügel könnten einfach nur eine hübsche Verzierung sein, doch ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die geflügelte Siegesgöttin Nike auf diese Weise dargestellt wurde.

Das Stück datiert wahrscheinlich in das 4. Jh. v.Chr. und könnte ein Werk der Kantharos-Gruppe sein, einem großen Kollektiv von Töpfern und Malern, das zu dieser Zeit in Unteritalien diverse Keramikgefäße in Massenproduktion herstellte. Ein weiteres Gefäß dieser Künstlergruppe aus unserem Depot wurde übrigens bereits auf unserem Instagram-Account gezeigt.

Und was bedeutet das jetzt?

Die genauen Fundumstände sind zwar unbekannt, aber vermutlich stammte das Gefäß aus einem Grab. Dafür spricht einerseits die gute Erhaltung und andererseits die Tatsache, dass solche aufwendig bemalten unteritalischen Vasen häufig als Grabbeigaben produziert und verwendet wurden. Andere Exemplare besitzen zum Beispiel absichtlich Löcher im Boden, so dass sie für den normalen Hausgebrauch nicht zu verwenden waren.

Autor

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Bent Jensen

Freier Mitarbeiter am AMH