Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Der 31. Oktober ist als „Tag der Reformation“ ein gesetzlicher Feiertag. Das soll auch im Archäologischen Museum gefeiert werden! An diesem Tag gewährt das Museum allen Gästen freien Eintritt und ein speziell auf diesen Tag zugeschnittenes Programm von 13 bis 16 Uhr:
Anfassen erlaubt! An der Mitmachstation in der Archäologischen Ausstellung …
Ein historischer Rundflug (1956-1969) mit Fotos von Günther Krüger
Das Stadtmuseum Harburg ist ab dem 31. Oktober eine Schatzkiste für alle, die Hamburgs Entwicklung in den 50er- und 60er-Jahren interessiert. Gezeigt wird eine Ausstellung, die staunen lässt: „Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug (1956-1969) mit Fotos von Günther Krüger“. Die Bilder des Fotografen, der damals mit dem Hubschrauber oder der Cessna in die Luft gegangen ist, um die Hansestadt und ihre Umgebung von oben zu dokumentieren, sind ein spannender Flug über eine Stadt, als aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs das heutige Stadtbild entstand. Es sind Bilder, die von der Leistung des Wiederaufbaus erzählen und die Geschichte der Stadtentwicklung vor Augen führen. Die spektakulären Luftbilder zeigen auch den Hamburger Süden auf bisher unbekannte Weise.
15 Jahre lang fotografierte Günther Krüger (1919–2003) Hamburg im Auftrag des Hamburger Abendblatts aus der Vogelperspektive. Mit professionellem Auge sind dabei Bilder entstanden, die den Blick in die entscheidende Phase der jüngsten Vergangenheit öffnen und den Wiederaufbau nach dem Krieg sowie die Veränderungen im Wandel der Zeit zeigen. 45 dieser zeitgeschichtlichen Motive sind vom 31. Oktober 2024 bis zum 23. März 2025 in der Schau „Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug (1956-1969) mit Fotos von Günther Krüger“ zu sehen.
Die Fotos der Ausstellung sind in zweifacher Hinsicht eine Sensation: zum einen wegen ihrer fotografischen Qualität, zum anderen deswegen, weil in ihnen die Geschichte der Stadt in einer Zeit großer Veränderungen durch den Wiederaufbau nach dem Krieg, aber auch durch die Anpassung an die veränderten Voraussetzungen des Verkehrs sichtbar wird. Die Vogelperspektive ermöglicht dabei eine besondere Faszination.
Günther Krüger – von Kollegen auch respektvoll „Luftbild-Krüger“ genannt – hat von 1956 bis 1969 die Entwicklungen der Hamburger und Harburger Stadtgeschichte aus der Luft mit der Kamera festgehalten und damit eine Phase dokumentiert, die rückblickend einer Zäsur gleichkommt. Die Stadt musste städtebaulich die großen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verarbeiten und gleichzeitig die Weichen für die Zukunft stellen. Krügers Fotos dokumentieren den Wiederaufbau und die Wirtschaftswunderzeit. Hamburg musste sich an neue technische Entwicklungen anpassen – vor allem an das Auto. Auf den Kriegsbrachen ließ der moderne Städtebau eine neue, ganz andere Stadt entstehen: Hochhäuser zum Arbeiten und Wohnen gehörten bald wie selbstverständlich zum Stadtbild.
Unter dem Sucher von Günther Krügers Kamera entwickelte sich Hamburg wie im Zeitraffer zu der modernen Metropole, die wir heute kennen – das macht neugierig, nachdenklich und ist Bild für Bild faszinierend.
In der Ausstellung startet der fotografische „Rundflug“ am Jungfernstieg mit dem Hamburger Rathaus im Hintergrund. Der Bau der Ost-West-Straße, das Entstehen der Hamburger City mit Hochhäusern, neuen Brücken und Verkehrsverbindungen – all das dokumentierte Krüger aus der Luft. Mehrfach überflog er zwischen 1959 und 1969 auch Harburg. Eines seiner letzten Luftbilder zeugt auf kuriose Weise vom gestiegenen Wohlstand in der Wirtschaftswunderzeit: Auf dem Foto vom 11. Juni 1969 ist auf dem Dach des Harburger Karstadt-Kaufhauses die jährliche Camping-Ausstellung zu sehen. In den 1950er-Jahren rollte in Westdeutschland die Campingwelle an. Viele zog es mit Klappstühlen und Schlauchbooten an die Nord- und Ostsee oder zum Zelt-Urlaub nach Italien.
Auch dramatische Momente aus dem Hamburger Süden sind zu sehen: Als in der Nacht zum 17. Februar 1962 die Sturmflut hereinbrach, war Günther Krüger tags darauf als Fotograf des Hamburger Abendblatts mit dem Hubschrauber unterwegs und hielt das traumatische Ereignis in Bildern fest. Seine Bilder dokumentieren die katastrophalen Auswirkungen der großen Sturmflut, bei der allein in Hamburg 315 Menschen starben und der südliche Teil der Stadt besonders schwer betroffen war.
Es ist dem Fotografen Jürgen Joost zu verdanken, dass dieser Schatz gehoben wurde. In einem Antiquariat entdeckte er die Fotos von Günther Krüger. Begeistert von der Qualität und den besonderen Blickwinkeln machte er sich auf die Suche nach immer weiteren Werken. 2016 schließlich ging das komplette Archiv von Krügers Sohn an Jürgen Joost über. Gemeinsam mit ihm hat das Stadtmuseum Harburg nun eine Ausstellung zusammengestellt, die einen historischen Rundflug von der Hamburger Innenstadt über Alster, Elbe und den Stadtteil Wilhelmsburg bis nach Harburg zeigt. In der Schau ergänzen informative Texte und Lagepläne der wichtigsten Gebäude und späteren Neubauten die wertvollen historischen Fotodokumente.
Die Sparkasse Harburg-Buxtehude ermöglichte es dem Stadtmuseum im Jahr 2023, rund 400 Luftbilder von Günther Krüger in seine Fotosammlung zu übernehmen. Erstmals werden nun Teile aus diesem bedeutenden fotografischen Schatz in einer Ausstellung gezeigt.
Archäologisches Museum Hamburg | Stadtmuseum Harburg
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