Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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In den letzten Wochen beglückte René Frobös-Albrecht uns als Schülerpraktikantin mit ihrer Anwesenheit und Unterstützung. Zum Abschluss ihres Ausflugs in die Museumswelt hat René uns für den AMH-Blog einen kleinen Bericht über ihre Zeit bei uns geschrieben.
Erfahrt hier, welche Arbeitsbereiche unsere engagierte Praktikantin kennenlernen konnte, welche Entdeckungen sie dabei machte und was ihre persönlichen Praktikums-Highlights waren.
Ich bin René, 17-jährige Oberstufen-Schülerin und habe vom 17. bis 27. Juni 2019 ein Praktikum hier im Archäologischen Museum Hamburg gemacht.
Schon vor dem eigentlichen Praktikum habe ich mir einen Vortrag von Dr. Michael Merkel, der als Sammlungsleiter fungiert und für die digitalen Projekte verantwortlich ist, über die IT-Strategie des Hauses angehört und stellte schon bald fest, dass dies aktuell ein wichtiges Thema im Archäologischen Museum Hamburg ist.
Nachdem ich am ersten Tag vorgestellt und mir alles gezeigt wurde, ging es am zweiten Tag so richtig los. Mit Joanna Kadlubowska, der Zuständigen für das Archiv und insbesondere das Fotoarchiv, arbeitete ich an der Archivierung von Negativfilmen. Fotos von einer Faschingsfeier eines Herrenfußballklubs werde ich wohl nie wieder aus dem Kopf bekommen. Trotzdem freue ich mich darauf, irgendwann vielleicht Ausstellungen zur Stadtgeschichte mit diesen Fotos zu sehen.
Anderntags habe ich Herrn Merkel und Lisa Hansen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum, bei der Projektplanung zu der für Ende Oktober geplanten Sonderausstellung „hot stuff – Archäologie des Alltags“ begleitet und Fotos gemacht. Zuerst gab es ein Gespräch mit den Gestaltern, die extra für das Projekt aus Berlin gekommen sind. Im Anschluss machten wir einen Ausflug in das Museum electrum in Hamburg-Harburg, das sich mit der Geschichte der Elektrizität beschäftigt. Hierbei ging es um die Beschaffung, bzw. das Ausleihen von möglichen Ausstellungsstücken, denn im electrum sind unter Anderem elektronische Geräte aus den 80er Jahren zu finden, die von besonderem Interesse für die Ausstellung sind.
Am spannendsten war für mich der Tag, an dem ich mit dem Archäologen Kay-Peter Suchowa auf eine Ausgrabung in der Hamburger Altstadt durfte. Direkt neben der Nikolaikirche wurde bei dieser Ausgrabung die Wallkrone der Neuen Burg entdeckt, was etwas Besonderes ist, weil sich hier erstmals die tatsächliche Höhe des Walls bestimmen lässt. Kaum zwei Minuten da, schon sollte ich in ein vier Meter tiefes Loch im Boden klettern und fing dort an, beim Vermessen zu helfen. Mir wurde alles erklärt und ich durfte viele Fotos machen.
Am Ende des Tages war ich dreckig, aber glücklich und durfte sogar ein Stück Holz mitnehmen. Holzfunde sind für Archäologen übrigens besonders spannend und wichtig, weil sich mithilfe der Dendrochronologie das Alter der Objekte gut bestimmen lässt. Mit dieser Methode, bei der die Dicke der Jahresringe gemessen und mit anderen verglichen wird, konnte die Fällung des Holzes auf die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert werden.
Hinter die Kulissen des Museums zu gucken war für mich ziemlich cool. Es war interessant und ich habe viel gelernt. Nicht nur über Archäologie, sondern auch über die wachsende Bedeutung von Digitalisierung und Social Media.
Ich hatte großes Glück, dass mein nur zweiwöchiges Praktikum in den Zeitraum der Planung einer Ausstellung und einer Ausgrabung fiel und ich beides miterleben durfte. Außerdem kann ich nur froh sein über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der mir jeder begegnet ist, mit dem ich gearbeitet habe.
Schülerpraktikantin am AMH