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Straße in der Festung

Hamburg. Blick nach Westen auf das Straßenpflaster.

Im Verlauf der Erschließungsmaßnahmen für das mehr als 10.000 m2 große Baufeld 1 auf der Harburger Schlossinsel konnten weitere bauliche Relikte aus der Festungszeit aufgedeckt werden. Hierzu zählen das mittig angeschnittene Haupttorgebäude im Südabschnitt der PIanstraße A und eine gepflasterte Straße im ersten Bauabschnitt.

Vom 1733/34 neu erbauten Haupttorgebäude sind verschiedene Ansichten, Längs- und Querschnitte überliefert, die ein repräsentatives, auf Holzpfählen gegründetes Gebäude zeigen. Fundamente und Mauern des Unter- und Erdgeschosses waren massiv aus Ziegeln und Hausteinen errichtet worden, während das Obergeschoss aus Fachwerkbau bestand. Das Haupttorgebäude grenzte direkt an den Festungsgraben und war über eine Zugbrücke zugänglich.

Erste Hinweise auf den Standort gaben große, bei der Kampfmittelsondierung ausgebaggerte, zweiseitig behauene Findlingsblöcke. Die Baureste auf der Trassensohle spiegeln den Verlauf des einst tonnengewölbten Tordurchganges wider. Erfasst wurde eine mehrlagige Ziegelsetzung von 2,50 m x 2,0 m Größe, die durch ein Eisenband in Längsrichtung zweigeteilt ist. Auffällig ist, dass die Ziegelsetzung beidseitig des Eisenbandes deutlich nach Osten und Westen abfällt. Nach Süden schließt sich eine stark mit Ziegelschutt durchsetzte Verfüllung an, die im Osten von einer ca. 1,50 m breiten Ziegelmauer begrenzt wird, die gleichsam ein deutliches Gefälle aufweist und in den verfüllten Festungsgraben abzutauchen scheint. Diese Sackungserscheinungen sind in Verbindung mit dem instabilen Baugrund in der EIbeniederung auf das unterhalb der Tordurchfahrt gelegene, eingestürzte Gewölbe zurückführen. Durch das unterirdische Gewölbe verlief nach vorhandenen Plänen eine hölzerne Wasserleitung, die die Versorgung der Festung sicherstellte. Im Nordosten zeichneten sich, angelehnt an die Relikte des Haupttorgebäudes, die torfigen Reste des Festungswalles im Boden deutlich ab.

Innerhalb der Festung wurde überraschend eine feldsteingepflasterte, 6,60 m breite Straße auf einer Länge von 31 m freigelegt, die bogenförmig von Nordosten nach Westen verläuft. Unterschiedlich große Feldsteine bilden ein Muster. Auf dem Pflaster liegende Funde, darunter viele Tonpfeifen, sind in das 18./19. Jh. Zu datieren. In Plänen ist die Straße nicht verzeichnet. Unklar bleibt auch der weitere Straßenverlauf.

Autorin

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Dr. Elke Först

Leiterin der Bodendenkmalpflege Hamburg am AMH

Dieser Artikel erschien in

Archäologie in Deutschland 2012
Ausgabe 3/2012 
Aktuelles aus der Landesarchäologie, S. 47