Hamburg von oben – Ein historischer Rundflug
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Im Rahmen des ArchaeoSwaps gibt es heute einen Beitrag aus dem LVR-LandesMuseum Bonn! Wir bloggen allerdings nicht über ein typisches Museums- oder Archäologiethema, sondern heute geht es um Bienen!
Träger unseres Museums ist, wie der Name schon andeutet, der Landschaftsverband Rheinland (kurz LVR), der als Kommunalverband rheinlandweit Aufgaben in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und der Kultur erfüllt. Im Bereich der Kultur gibt es 21 Museen und Kultureinrichtungen, das LVR-LandesMuseum Bonn ist eines davon.
Innerhalb des LVR spielt der Klima- und Umweltschutz eine große Rolle. Dies äußert sich zum Beispiel in Themen wie der ökologischen Gestaltung der Dienststellen und Liegenschaften, der Reduktion von CO2-Emissionen unter anderem durch Elektromobilität oder nachhaltiger Beschaffungen. Dabei wird der Klima- und Umweltschutz nicht nur im großen Stil z.B. in Form eines für den gesamten LVR gültigen Klimaschutzkonzeptes verhandelt, sondern es gibt auch kleinere über das Jahr verteilte Aktionen, insbesondere für Mitarbeitende. Während der Fastenzeit gab es zum Beispiel eine Klimachallenge, bei der aufgeklärt wurde, wie man einen klimafreundlicheren Lebensstil führen kann. In diesem Jahr nimmt der LVR erstmalig an der internationalen Kampagne Stadtradeln teil. Ziel ist es, dass bis einschließlich September (am besten auch darüber hinaus) möglichst viele Mitarbeitende den täglichen Arbeitsweg oder zumindest Teile davon mit dem Fahrrad bewältigen, um so CO2 einzusparen.
Aber jetzt zu den Bienen: Unter der Aktion „Bienenfreundlicher LVR“ werden Maßnahmen zum Bienen- und Insektenschutz ergriffen. In Deutschland gibt es neben der Honigbiene ca. 560 Wildbienenarten. Sie gehören beide zu den wichtigsten Bestäubern von vielen Pflanzenarten und tragen so zur Erhaltung der Artenvielfalt bei und sichern uns Menschen und anderen Lebewesen die Nahrungsgrundlage! Denn knapp 85 % der landwirtschaftlichen Erträge sind abhängig von der Bestäubungstätigkeit der Bienen. Seit einigen Jahren jedoch sind Wild- und Honigbienen bedroht und die Lebensbedingungen haben sich für die Insekten verschlechtert. Der Grund für das sogenannte „Bienensterben“ liegt insbesondere in der Landwirtschaft und veränderten Landnutzung. Monotonie statt Vielfalt auf den Äckern und die voranschreitende Intensivierung der Landwirtschaft haben das Angebot an nektar- und pollenreichen Pflanzen sowie Nistmöglichkeiten stark eingeschränkt. Das gilt vor allem für die Wildbienen, die nicht von Imkern gezüchtet werden und aufgrund dessen wertvolle Rückzugsmöglichkeiten verlieren. Die Gesundheit der Bienen leidet unter dem Einsatz von Pestiziden. Aber auch Bakterien, Viren und Parasiten machen den Bienen zu schaffen. Ein für die Honigbiene besonders schädlicher Parasit ist die Varroamilbe, die die Bienenlarve ansticht, aussaugt und zum Kollabieren eines Bienenvolkes führen kann. Honigbienen sind deshalb auf die imkerliche Pflege angewiesen.
Ungewöhnliche Temperaturentwicklungen wie etwa lange Wärmeperioden im Winter oder frühzeitige Blütephasen, können den natürlichen Lebensrhythmus der Bienen durcheinanderbringen.
Zwar sind die Ursachen für das sogenannte Bienensterben noch nicht gänzlich ergründet, trotzdem hängen Themen wie Umweltschutz, Klimaschutz, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit zusammen. Wir möchten euch zeigen, wie ein Museum – neben der Forschung – zu diesen Themen beitragen kann.
Übrigens ergeben sich damit auch aus archäologischer Sicht spannende Fragestellungen hinsichtlich der Imkerei in früh- und vorgeschichtlicher Zeit. Mit diesen wird sich auch innerhalb unseres Museums beschäftigt und dazu wird es dann auch einen Beitrag in einer unserer Publikationen geben.
Zum Erhalt der biologischen Vielfalt gibt es in einigen LVR-Dienststellen diverse Angebote und Aktionen um den Artenschutz der Bienen voranzutreiben. Im Rahmen des nachhaltigen Bauens und der ökologischen Gestaltung von Gebäuden und Liegenschaften wurden Gründächer auf zahlreichen LVR-Gebäuden errichtet. Insgesamt sind circa 41.000 Quadratmeter Dachfläche begrünt, so auch teilweise die Dächer des LVR-LandesMuseums Bonn. Durch die Gründächer wird die Biodiversität gefördert, sodass das Nahrungsangebot für die Bienen auch innerhalb der Stadt verbessert wird.
Neben der Bereitstellung geeigneter Nistmöglichkeiten für Wildbienen werden außerdem Honigbienen gezielt durch den LVR angesiedelt. Auch das LVR-LandesMuseum hat seit März 2019 drei Bienenstöcke auf seinem Gelände. Auf einer Grünfläche in der Nähe unserer Restaurierungswerkstatt haben nun hunderttausende Honigbienen ein neues Zuhause gefunden. Anders als solitär lebende Wildbienen überleben Honigbienen im Kollektiv. Diese werden unter der fachlichen Aufsicht eines Bio-Imkers betreut. Für die imkerliche Pflege der Bienenvölker sorgt die Stadt- und Klosterimkerei Weirich aus Köln. Dabei steht die wesensgerechte und nachhaltig gesunde Haltung und Vermehrung der Bienen im Vordergrund, weniger die Steigerung der Honigerträge. Der Honig kommt in einer Stadt wie Bonn automatisch, denn das dauerhafte Trachtangebot in Städten hat den kurzblühenden Monokulturen auf dem Land aus Bienensicht einiges voraus.
Auf dieser interaktiven Karte kann man sich anschauen, wo und wie auch an anderen Stellen im LVR-Gebiet Bienenschutz betrieben wird. Und hier findet ihr weitere Informationen zum Thema Bienenschutz und Tipps, wie auch ihr den Bienen helfen könnt:
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Mitarbeiterin am LVR-LandesMuseum Bonn