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Rund um die Bischofsburg

Bischofsburg Speersort 10, Hamburg

Der archäologische Rundgang beginnt an einem der bedeutendsten Bodendenkmale Hamburgs: der Bischofsburg. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Steingebäude der Hamburger Altstadt. Warum das Fundament nach einem Bischof benannt ist und welche Funktion dieses gewaltige …

3.00EUR

Flugzeugabsturz Seevetal

Zeitgeschichtliche Archäologie im Landkreis Harburg

Das Archäologische Museum Hamburg lokalisiert und untersucht bereits seit dem Jahr 2016 in enger Kooperation mit engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen Absturzstellen von Kampfflugzeugen des Zweiten Weltkrieges im Landkreis Harburg. In zahlreichen Begehungen wurden bisher bereits mehr als 30 Fundstellen untersucht und dokumentiert.

Die Absturzstelle in Meckelfeld in der Gemeinde Seevetal, die 2021 untersucht wurde, erwies sich aus mehreren Gründen als bemerkenswert: Zum einen ist der Absturz des amerikanischen Bombers mit der Nummer 42-51481 in erhaltenen Filmaufnahmen eines weiteren Flugzeuges der Staffel dokumentiert. Zum anderen fanden sich bei der Begehung der Absturzstelle trotz der vorangegangenen Bergungsarbeiten beider Kriegsparteien im Jahr 1945 und den inzwischen vergangenen Jahrzahnten überdurchschnittlich viele Objekte, die vom Absturz zeugen und eine detaillierte Recherche und Zuordnung der Funde – auch zu einzelnen Crew-Mitgliedern – ermöglichten. 

Fundobjekte: Teile des Bombers

Ein Teil der in der obersten Bodenschicht gefundenen Flugzeugteile des amerikanischen Bombers

Darüber hinaus brachte auch das großes Interesse und die engagierte Unterstützung der Gemeinde Seevetal, ihrer Mitarbeiter:innen und ihrer Bewohner:innen an dem Schicksal der 42-51481 und seiner Crew den Arbeiten und der Recherchen viel Auftrieb.

In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Seevetal wurden die archäologischen Untersuchungen, wissenschaftlichen Auswertungen und Recherchen dazu genutzt, nahe der Absturzstelle einen Gedenkort zu schaffen, der an die Geschehnisse vor Ort erinnert. Das Schicksal der 12-köpfigen Besatzung, die bei dem Flugzeugabsturz den Tod fand, steht dabei stellvertretend für die unzähligen Gefallenen und Opfer des Zweiten Weltkrieges, die nicht vergessen werden sollen.

 

Das Schicksal des Fliegers 42-51481

Am 17. Januar 1945 starteten 250 Flugzeuge vom Typ „Consolidated B-24 Liberator” in Großbritannien mit dem Ziel, die Industrieanlagen im Harburger Hafen zu bombardieren. Diese spielten seit Beginn des Zweiten Weltkriegs eine große Rolle in der Rüstungsindustrie des Deutschen Reiches.

Um die Ziele für die Bomber kenntlich zu machen, gab es in ihren Reihen sogenannte Pathfinder, die die Ziele mittels Brand- oder Leuchtbomben für die nachfolgenden Flieger markierten. Ein solcher Pathfinder war auch das Flugzeug mit der Seriennummer 42-51481.

Ihre zwölf Besatzungsmitglieder hatten bereits viele Einsätze über Deutschland geflogen: Für Dean B. Strain aus Colorado, den erst 24-jährigen Piloten, war es beispielsweise der 27. Einsatz seit seiner Einberufung im Jahr 1942.

Mannschaftsbild der Crew der 42-51481 vor Flieger, zu sehen sind unter anderem der Pilot Dean B. Strain (hintere Reihe links außen) und der Bombenschütze Franklin R. Roberts (hintere Reihe rechts außen) – Foto: © Jess Nunnelee

Doch ein Treffer einer deutschen Flak-Granate beendete den Flug der 42-51481 und damit das Leben aller Besatzungsmitglieder abrupt. Das Geschütz traf die Maschine zwischen ihrem dritten und vierten Motor. Infolgedessen brach eine Tragfläche des Flugzeuges ab. Ein anderer Bomber filmte das Geschehen und dokumentierte es damit für die Nachwelt.

Aber auch ein junger Meckelfelder, der den Absturz mit seinen Eltern aus einem Splitterschutzgraben heraus beobachtet hatte, berichtete später:

„Es dauerte wieder nur einige Sekunden und die Maschine ging in den Sturzflug über und kam nun mit großer Geschwindigkeit direkt auf uns zu gerast. Wir bekamen einen riesengroßen Schreck, da die Maschine von Sekunde zu Sekunde immer größer wurde.“

Standbild aus den Filmaufnahmen, die den Absturz der 42-51481 dokumentierten - Imperial War Museum

Die Maschine schlug senkrecht in den weichen Marschboden ein und grub sich metertief in die Erde. Größere Wrackteile wurden von der Wehrmacht 1945 geborgen, die sterblichen Überreste der Besatzung barg das US-amerikanische Militär direkt nach Kriegsende. Dennoch konnten die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen des Archäologischen Museums Hamburg bei der Begehung der Absturzstelle 2021 noch zahlreiche Objekte aus dem Boden bergen. 

Fundobjekte: Ausrüstungsgegenstände

Ein Teil der aufgefundenen Ausrüstungsgegenständer der Crew-Mitglieder der 42-51481

Diese Funde und die in den obersten Erdschichten verbliebene Spuren des Einschlages erlaubten es nicht nur, die Identität der Maschine zu bestätigen, sondern auch das Geschehen und den Absturzhergang detailliert zu rekonstruieren und Annahmen über das Schicksal der Besatzung zu machen.

Fundobjekte: persönliche Gegenstände der Crew-Mitglieder

Einige der geborgenen Fundobjekte, die aus dem Besitz einzelner Crew-Mitglieder der 42-51481 stammen und teilweise ihren Besitzern zugeordnet werden können

Bildnachweis

Alle Bilder stammen, wenn nicht anders angegeben, vom Archäologischen Museum Hamburg © AMH, Fotos: Torsten Weise.