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Harburger Fahrrad-Geschichten

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Harburger Fahrrad-Geschichten

„De Renners kümmt“ –
„Die Rennfahrer kommen“

Es herrscht große Begeisterung im Ziel des Großen Phoenix-Preises in der Denickestraße an diesem 12. Juli 1953.

Über 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer jubeln, als Albert Mußfeldt die Ziellinie überquert. Die Konkurrenz ist deklassiert – der Sieger strahlt. Eine von vielen Harburger Fahrradgeschichten.

In Harburg wird seit den 1950er-Jahren Radsportgeschichte geschrieben. Das Rundstreckenrennen um den Großen Phoenix-Preis gilt als das schwerste seiner Art in Norddeutschland und zieht Jahr für Jahr Tausende an die Strecke in Eißendorf. Zusammen mit zwei Harburger Radsportlegenden, Karl-Heinz Knabenreich und Jürgen Baranski, hat sich das Stadtmuseum Harburg auf die Suche nach diesem heute fast vergessenen Kapitel der Harburger Sportgeschichte gemacht.

Die Fahrradgeschichten erzählen auch von einem Harburger Fahrradpionier des 19. Jahrhunderts und seinem „Knochenschüttler“, einem erfindungsreichen Brüderpaar, das erst aufs Fahrrad und dann mit dem Flugzeug in die Luft stieg, von „Arbeiterradlern“ und dem Durchbruch des Fahrrads als Sport- und Freizeitgerät.

Die Anfänge

Bildmontage eines Modells von Justs Radkonstruktion vor einer historischen Zeichnung des Harburgers Sands

Ungefähr so hätte es ausgesehen, wenn Carl Just im Jahr 1866 über den Sand gefahren wäre. „Velozipedes“ dieser Art waren schwerfällig und konnten bis zu 50 Kilo wiegen. Sie wurden, von Frankreich ausgehend, schnell sehr beliebt. Die „Mode“, sich mit dem Veloziped fortzubewegen, bezeichnete ein Lexikon im Jahr 1869 als „fashionable Leibesübung“.

Die Kulisse zu dieser Montage zeichnete Friedrich Gottlieb Müller wohl im selben Jahr 1866, als Just sein Fahrrad entwarf. Die Lithographie hat den Titel „Der Schillerbrunnen zu Harburg auf dem Sande“.

Das erste Harburger Fahrrad

Die Anfänge des Fahrrads reichen in Harburg bis 1866 zurück. Auf dieses Jahr ist die Skizze eines Fahrrads vom Harburger Maschinisten Carl Just (1827-1870) datiert. Diese technische Zeichnung lässt Rückschlüsse auf die Bauart des Fahrrads zu. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Boneshaker“ (Knochenschüttler) – ein Fahrrad mit gusseisernem Rahmen und Holzrädern ohne Federung.

Zeichnung eines frühen Laufradmodells - ohne Pedale und mit schmückendem Adlerkopf am Lenker - auf vergilbtem Papier
Die Konstruktionszeichnung von Carl Just aus dem Jahr 1866.

Carl Just arbeitete als Mechaniker bei dem Kolonialwarenhändler Gustav Ferdinand Wilhelm Tewes, der in der Mühlenstraße 40 Nähmaschinen und eben auch Fahrräder – damals „Velozipedes“ genannt – verkaufte.

Bei Carl Justs Konstruktion handelt es sich um eine Weiterentwicklung der 1817 von Karl Friedrich Freiherr Drais (1785-1851) entwickelten „Laufmaschine“. Das moderne an der Konstruktion von Just ist die Tretkurbel an der Vorderachse, mit welcher das Fahrrad angetrieben wird. Ob das Rad tatsächlich gebaut wurde oder nur die Skizze existiert, ist nicht bekannt.

Just liegt mit seiner Konstruktion im Trend der Zeit – das Fahrrad wird zunehmend populär. Technisch jedoch kann sich das Konstruktionsprinzip mit der Tretkurbel am Vorderrad nicht durchsetzen. Nach der anschließenden Entwicklung des Hochrades wird erst mit der Entwicklung des sogenannten „Sicherheitsrades“ in den 1890er-Jahren eine zunehmend massentaugliche Konstruktion entwickelt.

Nicht nur Freund des Zweirads: Nach Aussage seiner Tochter hat Carl Just auch ein solches Vélociped-Karussell auf dem Harburger Sand betrieben.

Radrennfahrer und Flugpioniere

Die Harburger Brüder Gottlieb (1874-1912) und Wilhelm Rost (1877-1961) gehören zu den Vorreitern des technischen Fortschritts in Harburg um 1900. Dem Fahrrad gehört ihre Leidenschaft. Ab 1904 betreiben sie in der Eißendorfer Straße eine Fahrradhandlung, zwei Jahre später eröffnen sie ein Fahrrad- und Automobilgeschäft mitsamt Werkstatt in der Rathausstraße.

Die Brüder Rost im Automobil vor ihrem Fahrradgeschäft in der Eißendorfer Straße: am Steuer Gottlieb Rost. Die Ehefrauen haben auf der Rückbank Platz genommen.

„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.“

Adam Opel (1837-1895), Gründer der Firma Opel

In der Zeit um 1900 erlebt Deutschland einen „Fahrradboom“. 1898 werden hier rund 400.000 Fahrräder produziert – viermal mehr als zwei Jahre vorher.

Vom Sportgerät und Luxusartikel entwickelt sich das Fahrrad zum alltäglichen Verkehrsmittel. Mit der Massenproduktion fallen auch die Preise: 1906 kostet ein preiswertes Tourenrad 160 Mark – ein Maurer muss vier Wochen dafür arbeiten.

Das auf 1898 datierte Bild von Gottlieb Rost auf einem Rennrad ist das älteste erhaltene Bild eines Harburgers auf einem Fahrrad.

Die Harburger Gebrüder Wright?

Verblüffend sind die Parallelen zwischen dem berühmten amerikanischen Brüderpaar Wright und den Brüdern Rost. Auch die amerikanischen Flugzeugpioniere Orville (1871 – 1948) und Wilbur Wright (1867 – 1912) beginnen ihre Karriere mit einem Fahrradgeschäft, später widmen sie sich der Erfindung und dem Bau von Flugapparaten. Ihre ersten motorisierten Flüge unternehmen sie am 17. Dezember 1903.

Die Harburger Brüder Wilhelm und Gottlieb Rost beschäftigen sich ab 1906 ebenfalls mit der „Aviatik“ (Luftfahrt). Sie bauen Flugapparate und unternehmen 1910 ihre ersten Flugversuche. Am 6. Juni 1912 stirbt Gottlieb Rost bei einem Flugzeugabsturz auf dem Flugplatz in Fuhlsbüttel.

Fahrradboom um 1900

Der Arbeiter-Radfahrer-Bund „Solidarität“ bei einem Ausflug im Harburger Umland

Der Arbeiter-Radfahrer-Bund »Solidarität« bei einem Ausflug im Harburger Umland.

Individuelle Mobilität für alle

Um die Jahrhundertwende werden Fahrräder durch die Fließbandproduktion zunehmend auch für die breite Masse der Bevölkerung erschwinglich. Eine erste große „Blütezeit“ des Radfahrens bricht an – das Fahrrad wird zum ersten Massenverkehrsmittel der Welt.

In Harburg gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Radfahrvereine. Unter anderem den „Harburger Radfahrer-Verein 1891“, den „Radfahrer-Rennverein“ und den „Arbeiter Radfahrer Verein Harburg und Umgebung »Frisch auf«“. Dieser geht später in der Ortsgruppe Harburg des 1890 gegründeten Arbeiter-Radfahrer-Bundes »Solidarität« auf.

Nicht nur für Sport und Erholung wird das Fahrrad genutzt: festlich geschmückte Fahrräder und Radfahrer vor einem Schützenumzug 1928.

Der Arbeiter-Radfahrer-Bund »Solidarität«

Die ‚Arbeiterradler‘ wollen durch die Verbindung von Sport und Politik ihren Beitrag zur politischen und kulturellen Befreiung der Arbeiter in Deutschland leisten.

An Sonntagen unternimmt auch die Harburger »Solidarität« mit dem Fahrrad Ausflüge. Diese dienen der Erholung und – meist im Zusammenhang mit den Reichstagswahlen – auch der Werbung für die Ziele der sozialdemokratischen Partei. 1933 wird der Arbeiter-Radfahrer-Bund »Solidarität« von den Nationalsozialisten verboten.

Vor einem Waldrand aufgereiht: eine Mannschaft auf ihren Fahrrädern sitzen, einander die Arme auf die Schultern gelegt zum Mannschaftsfoto
Vor einem Waldrand aufgereiht: eine Mannschaft auf ihren Fahrrädern sitzen, einander die Arme auf die Schultern gelegt zum Mannschaftsfoto
Eine Gruppe Rennradfahrer, sportlich gekleidet, schiebt ihre Räder
Eine Gruppe Rennradfahrer, sportlich gekleidet, schiebt ihre Räder

Neben dem Boxen wird der Radsport in dieser Zeit zur mit Abstand beliebtesten Sportart. Viele der heutigen Radrennen entstehen in dieser Zeit.

So wird 1903 erstmals die „Tour de France“ ausgetragen. In sechs Tagen müssen damals 2.400 Kilometer zurückgelegt werden: 15 Stunden täglich sitzen die Fahrer bei einen Durchschnittstempo von 26 Stundenkilometern im Sattel.

Radsport in Harburg ab 1951

Großer Phoenix-Preis 1953: Das Feld ist gerade von der Denickestraße in die Thörlstraße eingebogen. Zuschauer-Scharen säumen die Strecke.

Großer Phoenix-Preis 1953: Das Feld ist gerade von der Denickestraße in die Thörlstraße eingebogen. Zuschauer-Scharen säumen die Strecke.

Die Geburtsstunde des Radsports in Harburg nach dem Zweiten Weltkrieg ist der 8. Juli 1951, als hier ein „Rundstrecken-Radrennen“ stattfindet. Die Initiative dazu geht vom „Radfahr-Verein »Sport« von 1893“ aus Hamburg-Bergedorf aus. Unterstützung dazu kommt von zwei bekannten Harburger Unternehmen: den „Phoenix Gummiwerken“ und dem Automobilhersteller „Tempo“.

Die Harburger Phoenix Gummiwerke

1856 gründen die beiden Hamburger Brüder Albert und Louis Cohen in Harburg eine Fabrik für Gummischuhe. Die Produkte aus Kautschuk – dem neuartigen Rohstoff der Zeit – werden zum Verkaufsschlager.

Die Gummifabrik Albert & Louis Cohen steigt schnell zu einem der führenden europäischen Unternehmen der Kautschukindustrie auf. Ihr Symbol, der sagenhafte Vogel Phoenix, wird 1922 zum Firmennamen und „die Phoenix“ fast zu einem Synonym für die Industriestadt Harburg. Bis zu 9.000 Arbeiter sind hier später beschäftigt. Das Unternehmen ist der größte Arbeitgeber in Harburg.

Seit 1893 produziert die Phoenix – sie heißt jetzt „Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien“ – auch Fahrradreifen und -schläuche. Zwei Jahre vorher hatten die französischen Brüder Édouard und André Michelin den Luftreifen mit Schlauch erfunden.

Die neuen luftgefederten Reifen machen das Fahrradfahren leichter, bequemer und damit auch populärer. Schon vier Monate nach dem Produktionsstart werden aus Harburg 1.600 Manteldecken und Schläuche ausgeliefert.

„Das Leben ist wie Radfahren. Du fällst nicht, solange du in die Pedale trittst.“

Claude Pepper (1900-1989), US-amerikanischer Jurist und Politiker

Der strahlende Sieger des ersten Harburger Radrundrennens: Harald Dose vom RV Bergedorf.
Der strahlende Sieger des ersten Harburger Radrundrennens: Harald Dose vom RV Bergedorf.

Das Rennen am 8. Juli 1951 wird ein voller Erfolg: Rund 8.000 Zuschauer kommen an die Strecke in der Denickestraße (Start/Ziel), der Thörl-, Haake- und Gazertstraße.
Das freut auch die Sponsoren, die das Rennen als Werbeplattform nutzen.

Vom Erfolg des Radrennens begeistert, entschließt man sich in Harburg einen neuen Radsport-Verein zu gründen. Dies geschieht am 13. Juli 1951:  14 Sportfreunde – darunter auch zwei Frauen – gehören zu den Gründungsmitgliedern des „Radsport Verein »Elbe« Harburg 1951“.

Dies geschieht am 13. Juli 1951:  14 Sportfreunde – darunter auch zwei Frauen – gehören zu den Gründungsmitgliedern des „Radsport Verein »Elbe« Harburg 1951“.

Das Gründungsprotokoll des RV »Elbe« Harburg vom 13. Juli 1951 dokumentiert die Vereinsgründung sowie die 14 ersten Mitglieder.
Das Gründungsprotokoll des RV »Elbe« Harburg vom 13. Juli 1951.

Es entsteht eine enge Verbindung zwischen dem Verein und den Phoenix-Werken. Letztere rufen 1952 den „Großen Phoenix-Preis“ ins Leben. Der RV »Elbe« wird das Rennen fortan veranstalten und dafür von der Phoenix unterstützt. Reich wird der Verein durch das Sponsoring nicht – aber die finanzielle Unterstützung hilft, die Kosten zu decken.

Einer der für diese enge Verbindung steht wie kein zweiter ist Botho Schröder.

Als Mitglied des Betriebsrates der HOBUM (Harburger Oelwerke Brinkmann & Mergell) hatte Botho Schröder gute Kontakte zum Betriebsrat der Phoenix, mit dessen Unterstützung er sich an die Werbeabteilung der Firma wandte. Dort fand man sich bereit, einen Silberpokal in Form einer Schale als Wanderpreis für ein Rundstreckenrennen zu stiften.

Schröder wird Gründungsmitglied und Vorsitzender des RV »Elbe«.

Botho Schröder bei der Siegerehrung des Jugendrennens des Großen Phoenix-Preises 1952.
Botho Schröder (links) bei der Siegerehrung des Jugendrennens des Großen Phoenix-Preises 1952.

Der „Radsport Verein »Elbe« Harburg 1951“

Beim Radsportverein »Elbe« entscheidet man sich 1951 für die Vereins- und Trikotfarben Blau, Weiß und Rot – die Hausfarben der Harburger Phoenix Gummiwerke. Auch das rautenförmige Logo ähnelt dem der Phoenix Gummiwerke.

bemaltes Blechschild des RV Elbe aus dem Privatbesitz eines Mitglieds

Das „Aushängeschild“ des „Radsport Verein »Elbe« Harburg 1951“: Das handbemalte Blechschild aus dem Jahr 1951 wird den Verein jahrzehntelang bei Veranstaltungen repräsentieren. Aufgrund seiner Form, die an die bekannte Gestalt eines salmiakhaltigen Lakritz erinnert, wird das Logo des RV »Elbe« liebevoll auch „Salino“ genannt.

Die Ähnlichkeiten in Form und Farbe sind Ausdruck der engen Beziehungen von Verein und dem Industrieunternehmen. Ähnliche Verbindungen existieren auch heute, wenn man beispielsweise an die „Werksmannschaften“ von Bayer 04 Leverkusen oder vom VFL Wolfsburg denkt.

Das Logo der Phoenix als Blechschild.

Die Radler verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit gemeinsam: Zweimal die Woche ist Training. Am Samstag und Sonntag finden weitere Trainingseinheiten statt oder es wird zusammen an Rennen teilgenommen. Zusätzlich trifft man sich jede Woche zum Vereinsabend. Regelmäßig werden auch Vereinstrainingslager veranstaltet und Rennen in der größeren Umgebung besucht.

Es entstehen lebenslange Freundschaften zwischen den Sportlern, die häufig bis heute Bestand haben.

Das erstmals am 13. Juli 1952 unter dem Namen „Großer Preis“ ausgetragene Rennen wird in den 50er- und 60er-Jahren zum Aushängeschild des RV »Elbe«.

Der Große Phoenix-Preis

Rennatmosphäre beim ersten Harburger Rundrennen 1951.

1951 noch als lokales Radrennen der Phoenix und der Tempo-Werke ausgetragen, entwickelt sich das Rennen in den folgenden Jahren zu einem der beliebtesten Radrennen Norddeutschlands.

Immer wieder ist das Fahrerfeld auch mit internationalen Startern besetzt. Aus Schleswig-Holstein, Braunschweig, Hannover und sogar aus Berlin reisen die Fahrer an. Komplettiert wird die Teilnehmerliste immer wieder durch Athleten aus Dänemark. 1955 nimmt sogar ein australischer Radfahrer am „Großen Phoenix-Preis“ teil.

Auch die Harburger Bevölkerung liebt den „Großen Phoenix-Preis“. 1953 etwa säumen fast 25.000 Zuschauer die Strecke, um das aus insgesamt 148 Sportlern bestehende Fahrerfeld anzufeuern.

Der Verkauf von Eintrittskarten zum abgesperrten Rundkurs ermöglicht die Finanzierung des Rennens. Oft ist die Nachfrage so groß, dass der Verein die Auflage erhöhen und Tickets nachdrucken lassen muss.

Eine Eintrittskarte zum "Großen Phoenix-Preis" 1956 – mehr als 10.000 Zuschauer säumten den Rundkurs.

1956 konstatieren die „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ (HAN), dass sich das Rennen – angesichts der 20.000 Zuschauer – „eines starken öffentlichen Zuspruchs“ erfreuen kann, „…wie ihn wohl kein anderer Sportzweig an einem Tage und bei einer Gelegenheit zu verzeichnen hat.“

Zum letzten Mal wird der „Große Phoenix-Preis“ 1968 auf einer veränderten Strecke in Wilstorf ausgetragen.

Es geht rund: Die Rennstrecke

Von 1951 bis 1967 wird der Große Phoenix-Preis auf dem Rundkurs Denickestraße – Thörlstraße – Haakestraße – Gazertstraße – Denickestraße ausgetragen. 60-mal ist die 1020 Meter lange Strecke zu absolvieren.

Bei seinem Sieg 1953 legt Fahrer Albert Mußfeldt die 61 Kilometer lange Rundstrecke in 01:52:15 h zurück. Eine Minute und 50 Sekunden braucht er für eine Runde. Sein Durchschnittstempo liegt bei 32 km/h. In den 60 Runden überwindet er 720 Höhenmeter.

Projektion der Rennstrecke des Großen Phoenix-Preises auf einen Straßenplan von 1946. Die orange eingefärbten Gebäude waren im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Erst Ende der 1950er-Jahre waren die Baulücken weitgehend geschlossen.

Nach dem Start in der Denickestraße (Bild 01) geht es sofort in einer Rechtskurve in die Thörlstraße (02). Auf Kopfsteinpflaster muss hier der erste Anstieg gemeistert werden (03, 04). Hier stehen die Zuschauer zu Hunderten – verbissene Positionskämpfe werden ausgetragen.

Mit der Einfahrt in die Gazertstraße wird es wieder spektakulär (06). Bergab kann Tempo gemacht werden (07, 08). Gelingt es dieses durch die letzte Kurve zu bringen (09, 10, 11, 12) ist der Anstieg zum Start- und Zielbereich besser zu bestehen. Doch die Kurve hat es in sich: Aus hohen Tempo muss die 70°-Kehre durchfahren werden. 

Insbesondere bei Nässe wird diese Kurve einigen zum Verhängnis (13). Bei den Zuschauern ist die „Sturzkurve“ umso beliebter. Hinter Strohballen verschanzt (14, 15) verfolgen sie hier oft genug rennentscheidende Momente.

Ist die Sturzkurve gemeistert, geht es durch das Spalier von Tausenden Zuschauern in die nächste Runde oder ins Ziel.

Zielgerade Denickestraße

Radsport und Wiederaufbau

Die Fotografen an der Strecke richten ihre Objektive auf die Radsportler, Positionskämpfe, strahlende Sieger und gestürzte Rennfahrer. Sie dokumentieren dabei auch Harburger Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit. Als das Rundstreckenrennen 1951 zum ersten Mal ausgetragen wird, liegen ganze Straßenzüge noch in Trümmern. Nach und nach werden die Baulücken geschlossen.

Gut nachvollziehen lässt sich diese Entwicklung in der Gazertstraße. Beim Phoenix-Preis 1953 passiert das Fahrerfeld hier häuserlose Brachflächen. Die Häuserzeilen auf beiden Straßenseiten waren im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden (01). Im Hintergrund ist der Kirchturm der St. Paulus-Kirche im Alten Postweg zu sehen.

Ein Jahr später, 1954, recken sich hier die ersten Baugerüste in den Himmel (02). 1956, gut zehn Jahre nach Kriegsende, wird die Gazertstraße wieder von Wohnbauten gesäumt (03).

Als die Rennfahrer Ende der 50er-Jahre die Gazertstraße passieren wird ihnen von Balkonen der Neubauten aus applaudiert (04).

Porträt: Albert Mußfeldt – Das Idol

Albert Mußfeldt ist eine über Hamburg hinaus bekannt Radsport-Ikone der 50er-Jahre. 1928 in Iddensen (Landkreis Harburg) geboren, geht er in Harburg zu Schule und fährt später täglich mit dem Rad nach Hamburg, wo er eine Lehre zum Maschinenschlosser absolviert. 1949 belegt er bei einem Werbe-Radrennen in Hamburg unter 400 Startern den 1. Platz.

Albert Mußfeldt bei seinem entscheidenden Vorstoß zum Sieg beim Großen Phoenix-Preis 1953.Aufgenommen wurde das Bild am Ausgang Thörlstraße in die Haakestraße.

Zur lokalen Berühmtheit wird der Neugrabener durch die Siege beim Großen Phoenix-Preis 1952 und 1953. Wie kein anderes Bild steht dieses Foto von der Zieleinfahrt Mußfeldts zum Sieg beim Großen Phoenix-Preis 1953 für die Begeisterung, die das Harburger Rundrennen bei den Fahrern und dem Publikum auslösen konnte.

Mußfeld hat sich zu diesem Zeitpunkt in der Spitzengruppe der deutschen Radrennfahrer etabliert. Er ist Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Als erster Hamburger Radrennfahrer nach dem Zweiten Weltkrieg trägt er 1952 bei der Schweden-Rundfahrt das Nationaltrikot.

1952 siegte er beim Tagesrennen „Rund um Düren“. Im folgenden Jahr belegte er bei der „Berliner Vier-Etappenfahrt“ durch West-Berlin den dritten Platz. „Mein bestes Jahr aber war 1953“, erinnert sich Mußfeld später: „Da war ich sieben Sonntage hintereinander siegreich.“ Über 50 Siegerschleifen hat Albert Mußfeldt in seiner kurzen Karriere zwischen 1949 und 1954 eingefahren.

1953 ist auch privat ein besonders glückliches Jahr für Albert Mußfeld. Bei den Rennen in Harburg hatte er seine spätere Ehefrau Lotti kennengelernt: Links im Bild unter der Straßenlaterne freut sie sich über seinen grandiosen Rennerfolg.

Albert Mußfeldt im Ziel nach seiner siegreichen Fahrt beim Großen Phoenix-Preis 1953. Links im Bild unter der Straßenlaterne jubelt eine junge Frau dem Sieger besonders begeistert zu: Es ist Albert Mußfeldts zukünftige Ehefrau Lotti.

Unter heute kaum vorstellbaren Bedingungen schafft Albert Mußfeldt – auf sich allein gestellt und ohne Trainer – den Sprung in die Nationalmannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Trotzdem entscheidet er sich aus beruflichen Gründen gegen eine Profikarriere als Radsportler und arbeitet bis zu seiner Pensionierung als Maschinenschlosser. 

Trotz seiner Entscheidung gegen eine Profikarriere als Radfahrer bleibt Albert Mußfeldt seinem Sport lebenslang verbunden. Bis ins hohe Alter fährt er leidenschaftlich gerne Fahrrad.

Porträt: Jürgen Baranski – Der Allrounder

Jürgen Baranski, geboren 1935 in Harburg,  ist ein Urgestein der Harburger Radsport-Szene. Nach 1945 kommt er in Kontakt mit dem Radsport. Im September 1951, zwei Monate nach dessen Gründung, wird er Mitglied im Radsportverein »Elbe«.

Jürgen Baranski beim Großen Phoenix-Preis 1953

Jürgen Baranski beim Großen Phoenix-Preis 1953. Eine Reifenpanne kostet ihn einen Platz auf dem Siegerpodest.

Der RV »Elbe« Fahrer Jürgen Baranski auf dem Anstieg zur Sennhütte 1953.

„Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren.“

John F. Kennedy (1917-1963), 35. US-Präsident

1955 wechselt er aus der aktiven Mannschaft in den Vorstand des RV »Elbe« und wird zum bundesweit jüngsten Vorsitzenden eines Radsportvereins gewählt – bis 1962 leitet er dessen Geschicke. Besonders engagiert sich Baranski in den 80er-Jahren für die neu gründete BMX-Sparte des Vereins.

Von 1952 bis 1955 nimmt er am Großen Phoenix-Preis teil. Auch bei den Hamburger Bergmeisterschaften und Querfeldeinrennen – beide Veranstaltungen werden in den Harburger Bergen ausgetragen – geht er an den Start.

Sein erstes Rennrad baut Baranski sich aus Einzelteilen selbst zusammen. Den Rahmen dafür findet er in einem Bombentrichter. Sein Lehrlingsgehalt von 25 DM verwendet er fast vollständig auf sein Fahrrad.

Beim Rennen „Rund ums Grindeler Häusermeer“ 1952 machen sich andere Teilnehmer über sein selbstgebautes Fahrrad lustig. Am Ende jedoch belegt er mit ihm den 2. Platz.

Vor dem Großen Phoenix-Preis trainiert er so oft auf der Strecke, dass er nach eigener Aussage jeden Stein auf der Strecke kennt. Davon profitiert er vor allem in der „Sturzkurve“ an der Ecke Gazert-/Denickestraße: Statt wie seine Kontrahenten abzubremsen, nutzt er geschickt den schmalen Rinnstein, um schneller durch die Kurve zu kommen und gewinnt damit wertvolle Sekunden. Auch bei Niederschlag hat der sehr gute Regenfahrer Vorteile gegenüber seinen Kontrahenten.

In allen Disziplinen – Harburg als Radsport-Hochburg im Norden

Über viele Jahrzehnte hinweg trugen zahlreiche Rennen unterschiedlicher Art zum Ruf Harburgs als Mekka des Radsports bei.

Querfeldeinrennen

Die Disziplin des Querfeldeinfahrens stammt ursprünglich aus Frankreich und ist dort unter der Bezeichnung „cyclocross“ seit den 1920er-Jahren populär. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird diese Sportart auch in Deutschland beliebt. Anders als beim Mountainbiken werden für das Querfeldeinfahren modifizierte Rennräder ohne Federung genutzt.

Naturgemäß bieten die Harburger Berge das ideale Terrain für Querfeldeinfahrer. Die Fahrer müssen hart im Nehmen sein, denn auch bei Schnee und Eis werden die Rennen durchgeführt.

Fahrer Rainer Neumann bei einem Sprung über einen verschneiten Baumstamm auf der Strecke.
Fahrer Rainer Neumann bei einem Sprung über einen verschneiten Baumstamm auf der Strecke.

Die enormen Steigungen zwingen die Fahrer immer wieder zum Absteigen und zum Tragen ihres Rades. So wird der Rennfahrer, der mit dem Rad auf der Schulter einen steilen Anstieg bewältigt, zum Symbol des Querfeldeinfahrens.

Jedem Aufstieg folgt die Abfahrt: Teilweise halsbrecherische Bergabfahrten auf unebenem, steinigem und matschigem Boden gehörten ebenfalls untrennbar zu dieser Disziplin.

„Mit Schuss 200 Meter steil bergab, dann runter vom Rad und steil rechts nach oben mit dem Rad auf der Schulter.
Wieder auf dem Sattel durch oder um riesige Bombentrichter, bergab durch eine matschige Wildschweinkuhle. Zuletzt dann das Rad auf der Schulter am Schlussanstieg im knöcheltiefen Laub zur Kuhtrift hoch schleppen.“

Karl-Heinz Knabenreich über die legendäre Rennstrecke mit Start und Ziel an der Kuhtrift in Harburg.

Bereits in den 50er-Jahren organisiert der RV »Elbe« Querfeldeinrennen. Bis in die 70er-Jahre wird die Hamburger Querfeldeinmeisterschaft ausschließlich in Harburg-Heimfeld durchgeführt.

Auch heute gibt es noch Cross-Rennen in Harburg. Das traditionelle Weihnachtsrennen des RV »Elbe« wird heute von der Harburger Radsport Gemeinschaft (HRG) organisiert.

Hamburger Bergmeisterschaft

Bereits in den 50er-Jahren organisiert der RV »Elbe« Querfeldeinrennen. Bis in die 70er-Jahre wird die Hamburger Querfeldeinmeisterschaft ausschließlich in Harburg-Heimfeld durchgeführt.

Auch heute gibt es noch Cross-Rennen in Harburg. Das traditionelle Weihnachtsrennen des RV »Elbe« wird heute von der Harburger Radsport Gemeinschaft (HRG) organisiert.

So sehen Sieger aus:

Bernd Riemann vom Harvestehuder FV gewinnt die Hamburger Bergmeisterschaft in Neugraben am 15. September 1963.

Aschenbahnrennen

In Ermangelung einer Radrennbahn weicht man nach dem Zweiten Weltkrieg auf die noch vorhandenen Sportplätze aus, um dort Bahnrennen zu veranstalten. So auch auf die Aschenbahn im Außenmühle-Stadion am Harburger Stadtpark.

Die Sprints über 1000 Meter und das Zweier-Mannschaftsfahren über 100 oder 200 Runden locken jeweils über 2000 Zuschauer an.

In Harburg ist diese Art der Rennen bis in die 1960er-Jahre populär. Seit 1961 können die Rennen auf der überdachten Radrennbahn in Stellingen ausgetragen werden.

Nach dem Aschenbahnrennen auf dem Sportplatz Dulsberg am 21. Juni 1953: Durch die aufgewirbelte Asche sehen die Fahrer nach den Rennen oft aus wie Bergleute unter Tage. Hier zwei Fahrer des RV »Elbe«, links im Bild: Jürgen Baranski aus Harburg.

Deutsche Meisterschaften in Harburg

Die Erfolge des RV »Elbe« Harburg 1951 sowohl auf der Rennstrecke als auch bei der Organisation von Radrennen finden deutschlandweit Beachtung. Auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird auf Harburg und den RV »Elbe« aufmerksam. So gelingt es dem Verein Harburg zwischen 1980 und 2017 zum Austragungsort von 10 Deutschen Meisterschaften in verschiedenen Disziplinen zu machen.

24. Juli 1990: Start der Deutschen Straßenmeisterschaft der Radamateure am Ehestorfer Weg.

Zehn Deutsche Meisterschaften in Harburg: Dieser beachtliche Erfolg ist jedes Mal auch eine Kraftanstrengung für die lokalen Organisatoren. Nachts werden Handzettel verteilt, frühmorgens Strecken- und Richtungsschilder aufgestellt. Sponsoren müssen angeworben werden und Genehmigungen für Absperrungen eingeholt werden.

Karl-Heinz Knabenreich, langjähriger Organisator der Radrennen in Harburg, kann ein Lied davon singen:

„Der Radsport braucht Austragungsflächen und engagierte Mitarbeiter, die sich kümmern. Ein Problem in den letzten Jahren ist die Individualisierung und die Kommerzialisierung des Radsports.“ …

…“Es entsteht ein Ungleichgewicht, die Organisation von Jedermann-Rennen hemmt den Zulauf zum Vereinssport. Die Leute fahren zwar so viel Fahrrad wie nie zuvor – aber nicht mehr im Verein. Und immer mehr kleine Veranstalter von Straßenrennen scheitern an den behördlichen Vorgaben, zum Beispiel für Absperrungen und den damit verbundenen Kosten. Für den Breiten-Radsport und den Leistungssport ist das ein Teufelskreis.“

„Wenn du niedergeschlagen bist, wenn dir die Tage immer dunkler vorkommen, wenn dir die Arbeit nur noch monoton erscheint, wenn es dir fast sinnlos erscheint, überhaupt noch zu hoffen, dann setz dich einfach aufs Fahrrad, um die Straße herunterzujagen, ohne Gedanken an irgendetwas außer deinem wilden Ritt.“

Arthur Conan Doyle (1859 – 1930), britischer Schriftsteller

BMX-Boom

In den 1960er-Jahren in den USA entstanden wird BMX in den 80ern die neue Boom-Sportart – besonders unter Kindern und Jugendlichen. Überall in Deutschland suchen Jungen und Mädchen geeignete Fahrstrecken – möglichst im Gelände und mit schwierig zu befahrenden Wegen. In Harburg nutzen sie das Gelände mit dem ehemaligen Schießstand an der Heimfelder Straße. Eine offizielle BMX-Wettkampfbahn gibt es in ganz Hamburg nicht.

Die BMXer des RV »Elbe« Harburg auf ihrem Trainingsgelände auf den Schießstandwällen in Harburg Heimfeld in den 1980er-Jahren.

1983 wird schließlich auf der ehemaligen Mülldeponie an der Hörstener Straße Hamburgs erste BMX-Wettkampfstätte eröffnet. Zunächst als B-Bahn mit 4 Startplätzen konzipiert, wird die Strecke später auf eine A-Bahn mit 8 Startplätzen erweitert.

„BMX war toll! Die Verbissenheit der Sportler hat mich begeistert. Die Verbissenheit der Sportler hat mich begeistert. Sie sind mit großer Leidenschaft eingestiegen, bauten ihre eigenen Strecken und Hindernisse, gingen häufig mit mehr Power zur Sache als die Radrennfahrer.“

Jürgen Baranski, der Anfang der 80er-Jahre BMX-Fachwart beim RV »Elbe« war.

Die erfolgreichsten BMXer des RV »Elbe« Harburg. Von links: David Koopmann, Regina Schmahl, Joachim Lienert.
Die erfolgreichsten BMXer des RV »Elbe« Harburg. Von links: David Koopmann, Regina Schmahl, Joachim Lienert.

Filme wie „E.T. – Der Außerirdische“ (1982), in dem Protagonist Elliot mit seinem extraterrestrischen Freund bei Vollmond auf seinem BMX den bösen Wissenschaftlern entkommt, oder Streifen wie „BMX Bandits“ (1983) trugen ihren Teil bei zur Beliebtheit des Sports.

Entwickelt haben sich im BMX-Sport die beiden Disziplinen Racing und Freestyle. Seit 2008 ist BMX eine olympische Disziplin.

„Der Strohhalm, mit dem ich mich an die Lebensfreude klammere, ist augenblicklich das Bicycle.“

Arthur Schnitzler (1862-1931), österreichischer Schriftsteller

Porträt: Karl-Heinz Knabenreich – Der Organisator

Karl-Heinz Knabenreich ist Harburgs „Mister Radsport“. 40 Jahre lang ist er Dreh- und Angelpunkt der Radsportszene vor Ort.
Ab 1967 engagiert er sich als Leiter der Jugendabteilung des RV »Elbe«. Weitere Positionen im Verein und den Verbänden folgen: Ab 1976 ist er Pressesprecher des Radsport-Verbandes Hamburg, ab 1984 zweiter Vorsitzender des RV »Elbe«.

Karl-Heinz Knabenreich als Teilnehmer bei der Hamburger Querfeldein-Meisterschaft 1969 beim Sprung über eine Hürde.

Karl-Heinz Knabenreich als Teilnehmer bei der Hamburger Querfeldein-Meisterschaft 1969 beim Sprung über eine Hürde.

Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass zwischen 1980 und 2017 zehn Deutsche Meisterschaften in Harburg stattfinden können. Als unablässiger Fürsprecher und Netzwerker für den Radsport organisierte er neben den Rennen auch die dringend benötigten Sponsoren.

Höhepunkt seiner Funktionärstätigkeit sind die Deutschen Meisterschaften der Radamateure, die er 1990 mit Paul Nehring nach Harburg holen kann.

Harburger Radsport heute

Über 30 Jahre bleibt der RV »Elbe« der einzige Radsportverein in Harburg. Mit zwei Neugründen in den Jahren 1983 (Radsportclub City Harburg) und 1994 (Bicycle Racing Club Harburg) wächst auch die Konkurrenz um Mitglieder untereinander. Aber, das ist eine andere Harburger Fahrradgeschichte. 1999 schließen sich die drei Vereine zur „Harburger Radsport Gemeinschaft von 1951“ (HRG) zusammen. Die Jahreszahl in dem Vereinsnamen ist unverkennbar das historische Erbe des RV »Elbe«.

Zu den bekanntesten Radrennen in Harburg zählt heute das traditionsreiche Internationale Crossrennen am zweiten Weihnachtsfeiertag – kurz der „Weihnachts-Cross“. Es wurde 1978 erstmals vom RV »Elbe« ausgerichtet.

Die Organisation des Vereinstrainings und verschiedener Trainingslager liegt heute maßgeblich in den Händen eines der erfolgreichsten deutschen Radsport Ehepaare: Susanne und Frank Plambeck aus Harburg.

Ein besonderer Fokus der Vereinsarbeit liegt auf dem Nachwuchs. Der beliebte „Kids-Cup“ auf dem Schwarzenberg lädt deshalb jährlich Kinder und Jugendliche zu dem Nachwuchsrennen ein. Gestartet werden kann mit dem eigenen Fahrrad, auf dem Laufrad oder mit dem Bobby Car.

Eines der erfolgreichsten deutschen Radsport Ehepaare: Susanne und Frank Plambeck aus Harburg. Hier Anfang der 1990er-Jahre bei einem Rennen in Hamburg Eimsbüttel.
Eines der erfolgreichsten deutschen Radsport Ehepaare: Susanne und Frank Plambeck aus Harburg. Hier Anfang der 1990er-Jahre bei einem Rennen in Hamburg Eimsbüttel.

„Fahre Rad so häufig oder so wenig, so lang oder so kurz, wie du magst, aber fahre.“

Eddy Merckx (*1945), belgischer Radrennfahrer

Zwei Urgesteine der Harburger Radsportszene: Karl-Heinz Knabenreich (links) und Jürgen Baranski (rechts). Hier mit dem originalen Aushängeschild des „Radsport Vereins »Elbe« 1951“.
Zwei Urgesteine der Harburger Radsportszene: Karl-Heinz Knabenreich (links) und Jürgen Baranski (rechts). Hier mit dem originalen Aushängeschild des „Radsport Vereins »Elbe« 1951“.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Diese digitale Ausstellung entstand auf Initiative und in Zusammenarbeit mit den zwei Harburger Radsport-Zeitzeugen Jürgen Baranski und Karl-Heinz Knabenreich, die das umfangreiche Bildmaterial aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt haben. Die historischen Fotos zu den Brüdern Rost stammen aus den Sammlungen von Margret Voß, Hermann Beiker und Uwe Ludwig. Das Bildmaterial zum Kapitel „Harburger Radsport heute“ steuerten Frank und Susanne Plambeck bei.

Projektleitung: Jens Brauer
Leitung der Abteilung Stadtgeschichte AMH

Redaktionelle Mitarbeit: Christoph Schwartz
Hospitanz AMH

Umsetzung: Martina Schwalm
Digitale Kommunikation und Online-Redaktion AMH