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#ArchaeoSwap 2019 – Abrupter Klimawandel vor 66 Millionen Jahren

Blick auf die Fallout-Schicht im Kliff östlich von Rødvig (Daenemark)

Zeuge: Geologie

Es ist wieder #ArchaeoSwap! 13 archäologische Museen aus ganz Deutschland tauschen in diesem Jahr zum mittlerweile dritten Mal ihre Online-Kanäle und treten in Kontakt mit dem Publikum eines anderen Hauses. Erstmals bespielen alle teilnehmenden Institutionen hierbei ein gemeinsames Thema: den Klimawandel.  

Für den ArchaeoSwap 2019 hat sich das AMH auch externe Verstärkung an Bord geholt. Wolfgang Fraedrich, Lehrer  am Gymnasium Heidberg in Hamburg und Experte für Geologie zeigt uns anhand eines Fundes in Dänemark geologische Spuren eines abrupten Klimawandels vor 66 Millionen Jahren auf.

Abrupter Klimawandel vor 66 Millionen Jahren

Der seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Erde ablaufenden Klimaentwicklung sehen wir Menschen in unserer hoch zivilisierten Welt mit großer Sorge entgegen, zumal wir Menschen zusätzlich an der „Klimaschraube“ drehen. Die derzeitige Erderwärmung hinterlässt bereits heute deutliche Spuren. Es kommt häufiger zu Extremwetterlagen, durch das irdische Klima gesteuerte Naturereignisse treten heftiger in Erscheinung, die Ozeane erwärmen sich und das globale marine Förderband wird sich vermutlich verändern.

Aber all das läuft – obwohl schon zu schnell für die natürlichen Anpassungsmechanismen des Ökosystems Erde – in extremer Zeitlupe gegenüber den fünf großen Massensterben auf der Erde ab, die sich seit dem Kambrium (also in den zurückliegenden 541 Millionen Jahren) ereignet haben.

Das letzte dieser Massensterben begann vor 66 Millionen Jahren. Ein Meteorit mit einem errechneten Durchmesser von 10 km schlug im Bereich des heutigen Mexiko auf die Erde ein – mit verheerenden Auswirkungen auf das damalige Leben auf der Erde. Über viele Jahre hinweg verdunkelte der in die Atmosphäre aufgewirbelte Staub den Himmel, es gab weniger Sonnenstrahlung, dadurch weniger Photosynthese und weniger Biomassenproduktion. Viele Pflanzen und Tiere starben aus.

An zahlreichen Stellen auf der Erde findet man Spuren des „Fallout“, so an der Ostküste der dänischen Insel Sæland entlang der Steilküste „Stevns Klint“. Die bis zu 15 cm mächtige Schicht grenzt die marinen Kalke der Kreide und des ältesten Paläogens (Paläozän –> Danium) gegeneinander ab, wird als so genannte K/P-Grenze bezeichnet. In ihr wird das schwere Metall Iridium nachgewiesen, ein Beleg für extraterrestrisches Material. Die unmittelbar darunter anstehenden Kreidesedimente sind reich an Mikrofossilien, die unmittelbarer darüber anstehenden paläozänen Schichten sind dagegen extrem fossilarm.

Blick auf die Fallout-Schicht im Kliff östlich von Rødvig (Daenemark)
Blick auf die „Fallout“-Schicht im nur wenige Meter hohen Kliff östlich von Rødvig (Dänemark) – die K/P-Grenze

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Wolfgang Fraedrich

Lehrer am Gymnasium Heidberg in Hamburg